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Ein vager Schatten - Druckversion

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Ein vager Schatten - Ein vager Schatten - 22.01.2025

Wenn man dem Teufel seine Seele verkaufte, dann brauchte es einen gewieften Blick, um seinen Fängen zu entkommen. Regulus Arcturus Black war kein Spieler, er war nur ein junger Zauberer. Für manche ein Kind, für manche schon erwachsen, aber auf jeden Fall seinem Meister auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Er hatte sich nichts davon wirklich ausgesucht, aber die Schicksalspfade mancher Menschen schienen auf Jahre im Voraus fest angelegt zu sein. Er hatte es gesehen, Nacht für Nacht für Nacht. Seinen Untergang genauso wie das Leiden, das er davor durchleben würde. Es hatte ihn zu Tode erschreckt. Vorerst. Und dann... auf leisen Schritten hatte sich Akzeptant eingeschlichen und Wut und der eiserne Wille endlich einmal der zu sein, den er schon sein Leben lang hatte sein sollen. Er würde sterben, obwohl er versprochen hatte auf sich aufzupassen, lebendig nach Hause zu kommen. Er hatte es versprochen und Versprechen hielt man, aber er sah dennoch keine glänzende Zukunft vor sich. Nur das dunkle Wasser der Grotte.

"Man sagt, dass es nur eine Art gibt, seinen Vertrag mit dem dunklen Meister aufzulösen." murmelte Regulus mehr zu sich selbst denn zu Kreacher, während er die Hand des Hauselfen zärtlich drückte. b>"So muss es also sein, wenn ich frei sein will.Wenn die Welt eine Chance darauf erhalten soll aus ihrer Geiselhaft zu entrinnen." Schon lange hatte er sich nicht mehr wie ein Kind angehört, wenn er den Mund aufmachte. Da lag eine tödliche Ernsthaftigkeit in seinen Worten, die ihn alterslos unglücklich machte.

So sollte es also sein.

"Kreacher, ich möchte, dass du mir den Trank bis auf den letzten Schluck einflösst. Dann nimmst du das verfluchte Medaillon mit dir fort und vernichtest es und hinterlässt diese Kopie hier an gleicher Stelle, damit der Austausch niemandem auffällt." Er gab selten Befehle. Eigentlich nie. Doch heute musste er, denn er wusste, dass Kreacher seinen Worten sonst nicht Folge leisten würde. Ohne zu zögern hätte der Elf den Trank selbst getrunken und wäre daran gestorben - oder hätte es ein weiteres Mal überlebt. Wer wusste das schon? Er konnte das nicht zulassen. Er würde es selbst tun und es würde vorbei sein.

Und er hatte sein Versprechen gehalten. Zuhause hatte er den großen Spiegel vom Dachboden geholt. Selbst, ohne Hilfe und ohne Magie, so wie es hatte sein müssen. Er war mit einer Leiter auf den Dachboden hinauf gestiegen und hatte das schwere Stück an seinen Rücken gelehnt herunter balanciert. Schritt für Schritt. Er hatte erst dann Magie eingesetzt, als er sich und seinen Fluchtweg verbunden hatte.

Er würde das Gift trinken. Und er würde daran sterben. Und wenn nicht daran, dann darum, weil sie ihn unter Wasser ziehen würden. Sie würden den Fluch damit in Gang setzen. Und selbst wenn er daran nicht starb, so würde er doch ganz und gar zerfetzt in seinem Zimmer herauskommen.Er hatte ihre Klauen gespürt. Nacht für Nacht für Nacht.

"Wir fangen jetzt an, Kreacher. Es tut mir leid. Ich... ich liebe dich. Du bist der eine, der immer zu mir gehalten hat, weißt du? Du bist... du ist ein perfekter Elf, Kreacher." Er hatte das Wort "Vater" nicht über die Lippen gebracht, denn ein Vater war etwas Schreckliches in seiner Welt. Kreacher war... "... mein treuester Freund." Seine Stimme perlte sanft an den großen Tränen entlang, die über das Gesicht des Elfen liefen, der unter der Berührung von Regulus Händen, die nun sein Gesicht einrahmten, erschauderte. Kreacher war ein guter Elf der nicht widersprach, aber ihre Beziehung war schon immer anderer Natur gewesen und so hörte Regulus ihn flehen, betteln, dass der Meister seinen Wunsch zurück nehme und bei ihm bliebe. "Du bringst dich in Sicherheit. Das ist mein letzter Befehl, Kreacher. Ab jetzt... ab jetzt darfst du meine Befehle nicht mehr annehmen." Regulus wusste, was er tat. Er wusste, was der Trank ihn sagen lassen würde, weil er dessen Wirkung schon hundertfach gespürt hatte. Im Traum.

Und als Kreacher sein Werk getan hatte - schlotternd, weinend, bebend - als Regulus sich mit seiner letzten Kraft und aller Vernunft beraubt nach Sirius und Wasser wimmernd an das Wasser heran schleppte, da zögerte der Elf und widerstand seinem Befehl noch einen Augenblick. Beobachtete, wie sie kamen und seinen Meister zu sich holten. Ehe er mit einem Heulen wie ein tödlich getroffenes Tier ins Nichts verschwand.

Er hätte nun im Grimmauldplace sein sollen. Regulus hätte eigentlich unter Wasser gezogen werden müssen, um dann zum Sterben in "den alten Platz des Grimms" zu kommen. Doch er tat es nicht. Da war ein Rucken im Raum und dann war da... Nichts. Nur ein einsamer Gedanke in den Schatten.

Hallo?Hallo, kannst du mich sehen?