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Remus Lupin - Remus Lupin - 23.01.2025 Schwer hing die drückende Luft des Sommers in der kleinen Küche, obwohl alle Fenster und die leicht schiefe Tür mit dem Glaseinsatz offen standen. Allerdings gab es keinen wirklichen Durchzug, obwohl Remus längst in seinen Knochen spüren konnte, dass sich ein Gewitter über dem Meer zusammen braute. Die dunklen Wolken hingen schon jetzt halb über dem kleinen Cottage und dämmten das natürliche Licht, das ins Innere fiel. Trotzdem ließ sich der ehemalige Rumtreiber nicht davon abbringen seinen Teig vorzubereiten, auch wenn es einfacher gewesen wäre, die Deckenleuchte anzuschalten. Längst hatte Moony eine Mulde mit den Händen in das Mehl gemacht, Eier hineingeschlagen und etwas Butter dazu gegeben, sowie Zucker, Hefe und eine Prise Salz. Seine Hände hoben sich, als er sie in die Masse schob und begann auf dem kleinen Holztisch das Gemisch zu verkneten. Dabei stützte er sich immer wieder leicht nach vorne, nutzte sein Gewicht, um alles einzuarbeiten, während er gleichzeitig seinen Gedanken nachhing. Es waren zwei Monate vergangen und nichts war passiert. Moony wusste nicht, was er eigentlich erwartet hatte, nachdem er Hogwarts verlassen hatte. Eigentlich sollte er gar nichts erwarten, er sollte vom Schlimmsten ausgehen und doch konnte er eine ekelhafte Unruhe in sich spüren, die sich mit jedem Tag mehr und mehr in ihm ausdehnte, die seinen Geist müde und seine Nerven dünn machte. Er sollte nicht darüber nachdenken, dass er einen Brief erwartet hatte, eine Nachricht, wenigstens ein winziges, kleines Lebenszeichen von Sirius, dass es ihm gut ging, dass er lebte, dass er frei war. Genau genommen hatte er kein Anrecht darauf und doch erwischte sich Moony immer wieder dabei, wie er an dem nahen Ufer des natürlichen Fjords stand und den Himmel nach einer Eule absuchte. Doch es kam keine Eule, keine Nachricht, nicht einmal ein Hinweis. Es machte ihn unruhig, dass nicht einmal Dumbledore wieder Kontakt mit ihm aufgenommen hatte, ihm irgendetwas erklärt hatte. Am Ende war er gegangen, ohne eine einzige Möglichkeit, sich selbst mit dem Black in Verbindung zu setzen. Denn ganz gleich welche Gedankenspiele sich der ehemalige Rumtreiber auch ausmalte, sie alle würden Sirius nur in Gefahr bringen und das konnte Moony nicht riskieren, nicht nachdem er endlich die Wahrheit wusste. Ein kalter Stich fuhr durch seine Brust und jener zwang ihn einen Moment mit dem Teig kneten innezuhalten. Die grünen Bergseeweiten waren leer auf die Masse gerichtet, ohne sie zu sehen. Er sah nur Peter. Peter als Ratte, direkt vor ihrer Nase und keiner hat es gemerkt. Es tat weh, es tat so unendlich weh, weil Remus ihm vertraut hat, weil er um ihn geweint hatte, um ihre Freundschaft, ihre Verbindung, während er für Sirius nichts als Zorn und Frust und Schmerz übrig gehabt hatte. Dieser Zorn war so blind gewesen und er schämte sich. Er schämte sich so unendlich, dass er sogar verstand, warum der Black sich nicht gemeldet hatte. Vermutlich wollte er nie wieder etwas mit Remus zu tun haben und er konnte es ihm nicht einmal verübeln. Remus zwang sich, tief durchzuatmen. Die drückende Luft schnürte ihm zusätzlich die Kehle zu, aber es half nichts, als er nach der Packung Rosinen griff und sie reichhaltig über den Teig ausgeschüttete, damit er wenigstens irgendetwas tun konnte. Er hatte die Szenerie in der heulenden Hütte so oft durchgespielt, immer bis zu dem Punkt, als der Mond aufgetaucht war und alles in einem Strudel aus Hunger, Heulen und Jagd verschwommen war. Er hatte nach Fehlern gesucht, nach einer anderen Tatsache, nach irgendetwas, das er übersehen hatte, aber egal wie er es drehte und wendete, am Ende war er doch derjenige gewesen, der Schuld daran war, dass der Verräter entkommen war und Sirius dazu gezwungen hat, wieder ein Flüchtiger zu werden. Wieder einmal hatte das Monster in ihm alles zerstört. Ihm alles genommen. Seine Finger fuhren ächzend in den Teig, er spürte den harten Widerstand in seinen müden Knochen und wusste, dass der Schmerz nicht reichen würde, um sein aufgewühltes Gemüt zu beruhigen. Er brauchte etwas Stärkeres, aber er konnte dem Verlangen in seinen Eingeweiden nicht nachgeben. Remus brauchte seinen Verstand und nicht wieder die jämmerliche Fassung seiner selbst, die er nach dem Krieg gewesen war. Dennoch konnte er das glühende Verlangen spüren, all seine Sinne zu betäuben, die mit kläglichen Verlangen ausschlugen, als die ersten Regentropfen begannen aus den dunklen Wolken hervorzubrechen. Moony zuckte leicht zusammen, als die Tropfen auf den schiefen, ausgetretenen Fliesenspiegel der Küche trafen und ein sanftes Plätschern verursachten, weil die Tür immer noch offen stand. Er hob seine Hände, wischte sie aus alter Gewohnheit an der alten, abgetragenen Jeans ab und wollte gerade die Fenster und die Tür mit einer Handbewegung schließen, als alle seine Sinne zu jauchzen anfingen. Er schluckte und sein gesamter Körper drehte sich in einer einzigen Bewegung hin zu dem Geruch, den er zwischen einer Million Menschen wiederfinden würde. Jener Geruch, der ihn durch den niedrigen Gang getrieben hatte, direkt in die heulende Hütte und hinauf in das jämmerliche Zimmer seiner Jugend, das soviel Schmerz und Angst verströmte, aber auch unendliches Glück. Jener Geruch, der nun wieder in seiner Nase kribbelte und all die feinen Härchen an seinem Körper aufstellte, so heftig, dass es ihm die Luft abschnürte. Er wagte es nicht sich zu bewegen, er wagte es nicht zu rufen, er wagte es nicht einmal zu atmen, aus Angst, dass sein müder, gereizter, aufgeriebener Verstand ihm nur eine weitere, seiner wahnhaften Tagträume eingepflanzt hatte, um wenigstens etwas Ruhe vor dem Mühlstein in seinem Inneren zu haben, der jetzt nur noch einen einzigen Namen skandierte und für nichts anderes Platz ließ. Sirius. Sirius. Sirius. |