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Rabastan Lestrange - Rabastan Lestrange - 27.02.2025 Dunkelheit. Schwarzer unendlicher Himmel. Tosende See. Salzige Luft. Wellen, die an Klippen brechen, zerschellen, Kälte mit sich bringen. Kein Licht. Keine Hoffnung. Kein Entkommen. Das Rauschen der See klingt fast wie ein Lied zum Einschlafen. Manchmal erwischt sich Rabastan, wie er dazu summen möchte. Ein Lied ohne Melodie. Ein Klagesang. Der Klagesang des einst erhabenen Raben. Wie gern würde er aus einem der Fenster springen, um zu sehen, ob er wirklich fliegen kann... Schwarze Rabenfedern, treibend auf hoher See. Schwarzes Blut vermischt mit schwarzem Wasser. Ein Ende findend. Sterbend. Ertrinkend. Klingt es nicht friedlich? Rabastan möchte sich dem Rauschen, dem Summen hingeben. Möchte Träumen und hinfort schweifen. Er möchte fliegen, wie der Rabe. Er muss wach bleiben. Darf nicht schon wieder schlafen. Er muss... Sein Kopf sinkt herab, doch bevor er den Schmerz spürt, da seine eingefallenen Wangenknochen mit dem rauen Boden kollidieren, wird sein Haar auf einer weichen Wiese gebettet. Das Rauschen des Meeres verebbt zu einem Rascheln von Gras. Totes, trockenes Gras und Bäume ohne Blätter. Der Wind ist kalt, immer noch so kalt, aber er veranlasst Rabastan die Augen zu öffnen. Sie sind müde, seine Augen. So müde... Vor ihnen ein Schleier der Dunkelheit, der ihm die Sicht versperrt. So wie die Dunkelheit ein Teil von ihm geworden ist. Schon so lang. So viel zu lang. Und trotzdem kann er sehen. Kann erkennen, was sich vor ihm am Horizont befindet. Keine Klippen, keine Wellen. Aber Türme. Viele Türme. Bekannte Türme, aus dessen Fenstern heute kein warmes Licht dringt. Nur Dunkelheit. Kalter Wind. Ein Blitz zuckt über den Himmel und trifft den Turm am höchsten Punkt. Leben! Energie! In ihrer wohl am meisten zerstörerischen Form... Der Turm fängt Feuer und mit ihm weite andere Teile des Schlosses, doch Rabastan interessiert sich nicht dafür. Sein Blick hat etwas anderes gefunden, als die ersten eiskalten Regentropfen des Gewitters ihn dazu veranlassten den Kopf zu drehen. Etwas so unscheinbares, dass es die meisten übersehen hätten. Darüber getrampelt wären sie. Hätten Leben und Energie zerstört, wie der Blitz. Weil sie nicht gewusst hätten, was dahinter steckt. Was die wahre Bedeutung dessen ist. Es ist die Knospe eines Gänseblümchens, die Rabastan so in den Bann gezogen hat. So klein und unscheinbar zwischen vertrockneten braunen Gras und matschiger Erde. Er kann seinen Augen kaum glauben. Ist es wirklich? Kann es wirklich? Ein wenig Hoffnung überkommt Rabastan und lässt sein Herz höher schlagen. Ein wenig nur und gefüllt von so viel Kummer, so viel Schuld, dass es hoffentlich den Wächtern der Dunkelheit verborgen bleiben wird. Er ermahnt sich dazu die Hoffnung in den hintersten Teil seines Bewusstseins einzuschließen, sie wegzusperren und zu beschützen. Sie und sein Gänseblümchen. Als er die Augen wieder öffnet - als er sie richtig öffnet - da glitzert ein wenig Rest dieser Hoffnung noch in seinen Augen. Tief in ihm verborgen, aber vorhanden. Sie ist da. Es ist da. Er ist da. Nicht verloren, so wie es immer erschien. Er ist am Leben... Umgeben von Dunkelheit, aber am Leben. Ein kleines, trauriges Lächeln formt sich auf Rabastans Lippen, während er mit den Fingern über die rauen Feldwände fährt, bis seine Fingerkuppen zu bluten beginnen. Als er wenige Minuten später... oder waren es Stunden? Tage?... Als er Schritte vernimmt, lehnt er sich zurück um sein Werk zu betrachten. Er dreht den Kopf, leicht wippend, um es genau in Augenschein zu nehmen. Zufrieden wirkt er mit dem eigenen Werk und er bewundert es noch ein klein wenig länger, auch wenn sein Besuch längst angekommen ist. Eine tote Fledermaus wird ihm unter die Nase gehalten - er registriert am Rande, dass es eine ist, aber er hat schon vor Jahren angefangen sich einzubilden, es wären Hähnchenflügel, weil er sonst nicht einen Bissen davon bei sich behalten könnte. Einen Moment lang wartet er ab, ohne den Blick von der Wand zu nehmen, aber als ihm klar wird, dass Rodolphus ihn nicht füttern wird, hebt er dann doch eine dürre Hand. Blutige Finger umschließen das ledrige schwarze Tierchen, aber quasi in derselben Sekunde vergisst Rabastan schon wieder, dass er essen wollte und lässt die Hand sinken. "Sieh nur, Rudi", murmelt er und seine Mundwinkel zucken. "Ein Gänseblümchen" Und er deutet auf die mit Blut beschmierte Wand. Mit dem Geschick eines Kleinkindes wurde darauf ein Bildnis gezeichnet, welches man mit viel Fantasie und dank dem aufklärenden Hinweis durch den Künstler, als ein Stengel und eine Blüte wahrnehmen kann. Und während es für Rabastan so scheint, als wäre es eine Sensation, wird Rodolphus das Bildnis bereits bekannt sein. Den ganzen Gang hinauf zieren ähnliche Zeichnungen die Wände. Genauso wie den Boden und... man mag sich wundern, aber auch an der Decke hat jemand Gekritzel hinterlassen. Seit Wochen sucht Rabastan diese Vision heim und scheint klarer zu werden. Was auch immer geschehen wird, es rückt näher und es erfüllt Rabastan mit seltsamer Melancholie. Ein Gefühl, welches nicht ohne Gefahr einhergeht. Kein Glück ohne Dunkelheit. Keine Hoffnung... kein... Das kleine Lächeln auf Rabastans Lippen erstirbt. Die tote Fledermaus droht ihm aus den Händen zu gleiten. Kälte legt sich auf sie herab und lässt seinen Blick verschwimmen. Ein kleines Wölkchen warmen Atems erhebt sich aus Rabastans Lippen in die Luft. Es steigt hinauf und gleitet hinfort. Hinaus aus dem Fenster, durch die Gitterstäbe hindurch. Hinaus zu der tosenden See, schwebend - fliegend, wie der Rabe - in die unendliche Dunkelheit... Für einen kurzen Augenblick scheint Rabastans Blick beinahe klar zu werden, als er diesem seinem Bruder zuwendet. Als würde er wissen, dass er die Dementoren einmal wieder angelockt hat, die sich so gern der Emotionen bedienen, die die Visionen bei ihm auslösen. Als würde er sich entschuldigen wollen. Entschuldigen für sein Gänseblümchen. |