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Percy Weasley - Percy Weasley - 27.02.2025 1981 Bill und Charlie ernten einen bösen Blick über den Rand des Kinderbuches hinweg. Es ist alt, abgebrabbelt und ein paar Seiten fehlen, sodass die Bilderbuchgeschichte mit den bewegten Zeichnungen keinerlei Sinn mehr ergibt. Aber das ist Percy egal. Er wünschte einfach Charlie und Bill würden etwas leiser reden, während sie Koboldstein spielen. Dann könnte er nämlich vielleicht besser verstehen was nebenan gesprochen wird. Doch im nächsten Moment fangen Fred und George auch noch an herum zu rennen und über die tapsigen Schritte hinweg hört Percy kaum noch etwas. Er würde ja mitspielen. Aber er ist viel zu besorgt dafür. Mutter weint schon wieder. Er hört es. Ganz leise. Sie hat Besuch. Ein Mann aus dem Ministerium, der vorhin vor der Tür stand. Ein längliches Paket in den Händen. Nur bruchstückhaft kann Percy verstehen, was geredet wird, seit sie ins Wohnzimmer gescheucht wurden. Bill solle auf seine Geschwister aufpassen, hat Mutter gesagt. Den kleinen Ron wollte sie eigentlich zu sich nehmen, aber er hat ohnehin auf der Decke im Wohnzimmer gespielt und Percy hat sich direkt zu ihm gesetzt, um mit ihm zu spielen, damit sie sich nicht kümmern muss. Jetzt krabbelt er zu Percys Füßen und hin und wieder muss er ihn packen und zurückziehen, damit er nicht nach der Tischdecke greift und alles zu Bruch geht. Aber Percy sitzt mit dem Rücken an der Tür und wenn er das Ohr vorsichtig dagegen legt kann er doch ganz leise die Worte erahnen. Fabian und Gideon. Die Namen fallen mehr als einmal und Percys Finger umklammern das Buch etwas fester, welches er eh nur vorgibt zu lesen. Zwei Wochen ist es nun her, dass sie es erfahren haben. Man hat ihnen, den Kindern, gesagt, dass sie mutig gekämpft haben, aber leider verstorben sind. Verstorben im Kampf. Percy hat die Geschichten seiner beiden Onkel immer geliebt. Besonders Fabian hatte sich manchmal sogar nun für ihn Zeit genommen. Er hatte Percy auf den Schoß gezogen und mit seinem Zauberstab bunte Bilder an die Wand geworfen, um die Geschichten zu erzählen. Immer kamen Helden darin vor. Und Drachen. Percy lauschte ihm gebannt, kringelte sich vor Lachen wenn es witzig wurde und weinte jedesmal vor Sehnsucht, wenn Fabian sich dann doch wieder verabschieden musste. Es ist ihm zum Weinen zumute, wenn er nur daran denkt, aber wenn er jetzt weint, dann würde Bill zu ihm rüber gestürzt kommen und dann könnte er unmöglich weiter lauschen. Also zieht Percy nur den kleinen Ron zu sich, legt die Arme um ihn und gibt ihn doch schon ein paar Sekunden später wieder frei, weil der Kleine es natürlich gar nicht mag geknuddelt zu werden, während er eigentlich die Welt erkunden will. Der Besuch geht und als Molly wieder zu ihren Kindern zurückkehrt könnte man meinen, es sei nichts geschehen. Sie versteckt es gut, versucht so wenig wie möglich ihrer Trauer vor den Kindern zu zeigen. Nur dann zu weinen, wenn es niemand sieht. Aber im Fuchsbau ist man nie gänzlich allein. Als Percy in der Nacht wach wird, hat er einen kleinen Fuß im Gesicht. Er kann nicht genau erkennen ob er von Fred oder von George stammt und die beiden Zwillinge liegen wie üblich quer einfach mitten im Bett. In seinem Bett. Percy würde es ihnen niemals verbieten. Selbst dann, wenn sie jeden Morgen sein Bett zu einem Trampolin umfunktionieren und ihn wecken, weil sie ihm beinahe auf den Kopf hüpfen. Er ist super vorsichtig, als er die Bettdecke zur Seite schiebt und auf leisen Sohlen nach unten schleicht. Es ist dunkel, also muss es bereits spät sein. Hoffentlich schlafen alle bereits. Percy hat die beiden länglichen Schachteln gesehen. Mutter hat sie oben auf den Küchenschrank gelegt. Dort, wo selbst sie nur dran kommt, wenn sie sich den Küchenstuhl heranzieht. Percy hat es da einfacher. Er ist leichter und kann einfach am Schrank nach oben klettern, bis sein Arm lang genug ist um die schmalen Schachteln zu erreichen. Er weiß, dass er das nicht soll. Normalerweise widerstrebt es ihm ungezogen zu sein, aber... es muss sein. Die Schachteln fühlen sich ganz warm an. Das äußere Material edel und innen sind die kleinen Kissen mit Samt überzogen. Darauf liegend... ein Zauberstab. Der obere ist Percy nicht ganz so bekannt, aber es ist völlig logisch, dass es der von Gideon sein muss. Schrammen befinden sich an der Seite. Tiefe Kerben im ansonsten fein geschliffenen Holz. Ehrfurchtsvoll legt Percy ihn neben sich auf der Vitrine ab, denn eigentlich ist es nicht der von Gideon, der ihn interessiert. Es ist die andere Box von der diese wohlige Wärme auszugehen scheint, die eine große Anziehungskraft auf den Jungen hat. Eigentlich sollte es sich verboten anfühlen. Er sollte das nicht tun. Und doch denkt er in diesem Moment keine Sekunde darüber nach. Seine Finger schließen sich ganz automatisch um das helle Holz und sofort entkommt seinen Lippen ein Keuchen. Ein Kribbeln durchzieht seinen ganzen Arm, doch wo er sonst vor Schreck losgelassen hätte, animiert das Kribbeln ihn eher den Stab noch fester zu greifen. Zuzulassen, dass das Kribbeln sich in seinem ganzen Körper ausbreitet. Und als er den Blick hebt befindet Percy sich inmitten von großen Wolken, die an der Küchendecke schweben. Wie große Wattebausche sehen sie aus, doch ihre Form wandelt sich. Sie verformen sich vor Percys Augen und nehmen die Konturen der Figuren an, die sonst immer in Fabians Geschichten vorkamen. Es ist ein Zauber, den Percy nie wieder auf dieselbe Weise erleben konnte. Erschaffen aus kindlicher Magie und der Verbindung mit dem Zauberstab seines Onkels. In den folgenden Jahren hat er geübt und versucht den Zauber zu wiederholen, aber es fühlte sich immer irgendwie nicht ganz richtig an. Nicht so wie an jenem Abend. Gleichzeitig markiert der kleine Diebstahl das wohl größte Vergehen, welches Percy je begangen hat. Den Ausdruck auf dem Gesicht seiner Mutter, als sie bemerkte dass der Stab fehlt, würde Percy nie mehr vergessen. Mit Charlie und Bill hatte sie geschimpft. Die beiden Älteren des Diebstahls beschuldigt. Und als sie dann schließlich damit drohte den Dieb zu offenbaren, indem sie den Zauberstab mit einem Accio zu sich rief, war es Percy der einen unüblich spitzen Schrei ausstieß. Nur um dann mit hochrotem Kopf noch dreimal verzweifelt zu behaupten, er hätte den Stab nicht und dass er ihn nicht im Ärmel versteckte, obwohl er den Arm verzweifelt umklammerte. Natürlich hat Percy es seiner Mutter gestanden. Schluchzend und weinend, weil er sich so erschrocken hat. Er hat ihr von dem Zauber erzählt und von Fabians Geschichten-Wolken. Von der Wärme und der Anziehung, die er verspürt hat und er hat gebettelt, dass sie ihm doch bitte den Zauberstab nicht wegnehmen soll. Eine völlig unbegründete Sorge, denn noch ehe er fertig erzählt hatte, bemerkte er die großen kullernden Tränen auf den Wangen seiner Mutter und wurde in eine warme Umarmung gezogen. Sie einigten sich darauf den Zauberstab in der Box in der Schublade von Percys Nachtschrank aufzubewahren, wo er bleiben sollte bis Percy nach Hogwarts gehen würde. Eine Anweisung, an die Percy sich akribisch gehalten hat, denn er wollte seine Mutter nicht enttäuschen. Immerhin war ihm ja bewusst, was der Stab für sie bedeutete. Nur manchmal wenn er nicht schlafen konnte erwischte er sich doch, wie er die Box heimlich hervorholte und sich wünschte, er könnte den Wolkenzauber nochmal formen. Wie oft Molly ihren Sohn schlafend vorfand, den Stab lose zwischen den kindlichen Fingern haltend und friedlich schlummernd unter einem Wolkenhimmel, hat sie ihm erst eine ganze Weile später erzählt, als er größer war und ihr in einem vertrauten Moment erzählte, er hätte versucht den Zauber zu üben, es aber nicht hinbekommen ihn nochmal zu wirken. Sie erzählte ihm, dass sie damals eigentlich auch von einem Espenstab erwählt wurde, ihn aber nicht behielt, weil ihre Eltern keinen für die Duellkunst berüchtigten Zauberstab für ihn wollten. Percy fühlte sich ein wenig, als wäre der Stab bei ihm falsch aufgehoben und er gestand seiner Mutter, dass er froh war, dass sie nicht gekämpft hatte. Dass sie nicht in den Kampf gezogen und gestorben war, wie Gideon und Fabian. Viel später sollte er merken, dass der Zauberstab in gefährlichen Situationen einen großen Eigenwillen entwickelte. Abwehrzauber und Schutzzauber entkamen ihm, noch ehe Percy die Zauberformeln fertig gemurmelt hatte. Der Stab schien ihn zu beschützen. |