![]() |
Perseus Gamp - Druckversion +- OWLWAYS (https://owlways.makemerun.de) +-- Forum: Charaktere (https://owlways.makemerun.de/forumdisplay.php?fid=7) +--- Forum: Charakterverzeichnis (https://owlways.makemerun.de/forumdisplay.php?fid=12) +---- Forum: Steckbriefe (https://owlways.makemerun.de/forumdisplay.php?fid=40) +---- Thema: Perseus Gamp (/showthread.php?tid=722) |
Perseus Gamp - Perseus Gamp - 27.02.2025 Seit Generationen schreiten Blacks durch die Korridore von Hogwarts, als würde die Schule ihnen gehören. Und es gab eine Zeit, wo das sogar stimmte. Und es gab einen Jungen, der es hasste. Phineas wusste, was er tat, als er sich für Muggelrechte einsetzte. Es war ein Akt der Rebellion. Einen, den sein Vater nie verzeihen würde. Sein Vater, der als schlimmster Schulleiter, den Hogwarts je gesehen hat, in die Geschichte eingehen sollte. Und er, sein gleichnamiger ältester Sohn. Es ist eine Bürde gewesen zur selben Zeit durch die Gänge von Hogwarts zu wandeln und all die Blicke der Schüler auf sich zu ziehen. Freundschaften gestalteten sich schwer und Phineas lernte die entlegensten Ecken der Bibliothek zu lieben, wo er versteckt hinter einem Buch wenigstens etwas Ruhe finden konnte. Er ahnte damals noch nicht, was seine Rebellion für spätere Generationen bedeuten würde. Er ahnte auch nicht wie schwer es ihm seine eigenen Brüder machen würden und wie sehr sein eigener Sohn und dessen Familie darunter zu leiden haben würde. Helios Black blieb es verschont ein Hogwarts zu besuchen, welches von seinem Großvater Phineas Nigellus geführt wurde, denn dieser war mittlerweile verstorben. Fast genauso alt wie Orion besuchte er gleichzeitig mit ihm Hogwarts und teilte sich mit ihm nicht nur ein Haus, sondern auch einen Schlafsaal. Man sollte nicht miteinander sprechen, immerhin wurde Phineas‘ Zweig enterbt, als dieser sich auf die Seite der schmutzigen Muggel stellte. Nicht, dass die Jungs sich immer daran gehalten hätten. Sie sahen aus wie Brüder, reagierten auf denselben Nachnamen und doch kannten sie einander bisher kaum, da man nicht mehr an Familienfeiern teilnahm. Eine Freundschaft wurde ihnen beiden tunlichst von ihren Eltern abgeraten. Man bekriegte sich nicht aktiv, da Phineas die Füße still hielt und nach dem Tod seines Vaters weniger Grund für weitere Rebellion bestand. Auch wollte er es Helios nicht schwerer machen als nötig. Aber Orion und Lucretia waren auch nie das Problem für den jungen Helios. Es war eher Walburga, die ihn trotz des Altersunterschieds zwei Jahre während ihrer gemeinsamen Hogwartszeit tyrannisierte. Schon mal von einem brennenden Besen durchs Schloss gejagt worden? Doch Helios hatte längst Pläne. Was im Ansatz einer Freundschaft mit Orion angefangen hatte, sollte die beiden Familien wieder verbinden. Helios wollte Frieden zwischen ihnen. Er sah wie sein Vater unter dem Zorn seiner Brüder litt und wie er sie gleichermaßen vermisste. Sie hatten es nicht einfach als Verstoßene. Andere Familien betrachteten sie mit Zweifeln und das alles nur wegen Phineas’ jugendlicher Rebellion und seinem Stursinn noch immer daran festhalten zu wollen, auch als sein Vater längst tot war. Der Schlüssel dazu sollte eine Freundschaft zwischen Druella Rosier und Madeleine Gamp werden. Die beiden Mädchen waren schon zu Schulzeiten Freundinnen und verstanden sich gut. Als klar wurde, dass der junge Cygnus Black Druella heiraten würde, ergriff Helios die Gelegenheit und fragte Madeleine Gamp, ob sie seine Frau werden wollte. Die Gamps willigten ein und störten sich nicht daran, dass der Blackzweig verstoßen war. Madeleine mochte Helios. Er war ein charmanter junger Mann. Die Freundschaft von Druella und Madeleine blieb bestehen, auch nachdem sie die beiden verfeindeten Blacks geheiratet hatten und sie trugen dazu bei die beiden Familien wieder zu verbinden. Am 17.02.1953 kam Perseus Black als Sohn von Madeleine und Helios zur Welt. Sein Zeitname Alphard geht zurück auf seinen Paten und schon immer guten Freund von Helios. Am 30.08.1954 bekamen Druella und Cygnus ihre zweite Tochter. Sie nannten sie Andromeda. Ein bewusst gewählter Name entsprechend der griechischen Mythologie. Andromeda soll einst Perseus Frau werden und die beiden Familien endgültig wieder verbinden. Frieden zu wahren und das Familienband zu festigen war im Interesse aller. Über die Freundschaft der beiden Frauen hinweg traten alte Verfeindungen in den Hintergrund. Madeleines Bruder wurde Pate von Orions jüngstem Sohn. Man lies die Kinder zusammen spielen, sorgte dafür, dass sich auf ganz natürliche Weise Freundschaften entwickelten, die das Band in der Zukunft noch mehr festigen würden. „Percy! Was wird das, wenn es fertig ist??“ „Es heißt Perce“ Sie antworten es wie aus einem Munde. Perce kichert und wirft Alphard einen Blick zu, der ihm verschwörerisch zuzwinkert. „Madeleine! Ist dir bewusst, dass dein Sohn dort draußen auf der Straße mit Pfeil und Bogen hantiert?“, ruft die Hexe über ihre Schulter hinweg ins Innere des Antiquariats. „Ohje. Das gibt Ärger oder?“ Perce zieht eine Grimasse und lässt halb darauf schließen, dass er es weniger schlimm findet, als er andeutet. „Hmhmmm lass mich nur machen. Geh schon vor“, meint Alphard und Perce geht dem nur zu gern nach. Der achtjährige Junge spurtet mitsamt des Bogens quer über die Straße der Winkelgasse und mehr als nur eine Person ist gezwungen stehen zu bleiben und ihm auszuweichen. Eine Klingel an der Decke ertönt, als er die Ladentür zu Ollivanders aufdrückt. Aufgeregte Kinderstimmen sind zu hören, bis die Tür hinter ihnen zufällt. „Um Merlins Willen, Alphard… Pfeil und Bogen? Wirklich?“ Die Stimme von Madeleine klingt besorgt, als sie an der Türschwelle des Antiquariats erscheint. Sie hat Perce noch im Laden verschwinden sehen. „Oh Lini, er wird bald acht Jahre alt. Den ganzen Tag hängt er bei Ollivanders rum und bekommt dort ständig Zauberstäbe zwischen die Finger. Meinst du nicht es lohnt sich, wenn er etwas das Zielen übt?“ Alphard grinst unschuldig. Es ist dieses Black-Grinsen. Es sagt: 'Ich weiß, ich mache Unfug, aber ich komme immer damit durch' Natürlich wirkt es auch bei Madeleine. Auch nach all den Jahren hält sie dem nicht stand. Helios beherrscht es ja genauso gut. "Fein. Aber wenn er jemanden damit verletzt, dann stehst du dafür gerade und nicht der Junge. Fängst du ihn mir nun bitte trotzdem ein? Wir müssen gleich zum Tanzunterricht" "Ich versuche mal mein Glück! Falls ich nicht zurückkehre - du weißt ja, dann hat mich vermutlich ein Pfeil durchlöchert" "Alphard!", schimpft sie. Und er lacht. "Den Bogen spannen, zielen und-" Der Pfeil fliegt. Die Tür zu Ollivanders Zauberstabladen wird geöffnet. Den beiden Jungen klappt vor Schreck der Mund auf, doch dann brechen sie in Jubel aus. In der Tür Alphard, den die Pfeilspitze nur äußerst knapp verfehlt hat. Er folgt der Flugrichtung mit dem Blick bis zum Hutständer neben der Tür. Ein Hexenhut ist mit einem Pfeil an die Wand getackert. Perce könnte schwören, er hat Alphard schmunzeln sehen! Ganz eindeutig! Da blitze ein bisschen Stolz in den Augen seines Paten auf. Trotzdem ist der tadelnde Blick natürlich eindeutig und Perce verbirgt sein eigenes Schmunzeln, indem er betreten zu Boden blickt. Heimlich hinter sich zu Gwydion schielend und ihm zuzwinkernd. Die Pfeilspitze schiebt sich in sein Blickfeld, als er ihm gereicht wird und als Perce aufblickt, begegnet er Alphards warmen grauen Augen. "Guter Schuss. Aber lass dich dabei lieber nicht von deiner Mutter erwischen - Sie wartet drüben auf dich. Die Tanzstunde steht an." Perce grinst und seine Augen leuchten förmlich auf. "Meinst du, ich darf den Bogen mitnehmen und ihn Andromeda zeigen?" Aber er wartet gar keine Antwort ab und hastet schon zur Tür. Er möchte nicht zu spät kommen und Andromeda warten lassen. "Die Forderung ist simpel, Helios. Wenn ein Black stirbt, dann geht sämtlicher Besitz an das Familienoberhaupt. Ihr wollt wieder Teil dieser Familie sein? Dann ändert euer Testament und passt es entsprechend an." Arcturus und Helios stehen sich gegenüber. Die Zusammenkunft im Grimmauld Platz Nr. 12 ist eindeutig geschäftlicher Natur. "Ich habe bereits gesagt, dass ich dem nicht zustimme", erklingt eine dritte Stimme, eines alten Mannes und beide Köpfe wenden sich ihm zu. Phineas sitzt zusammengesunken auf einem der Stühle. Er ist alt. Aber es hält ihn nicht davon ab seine Meinung zu teilen und seinen Blick griesgrämig in Richtung des Wandteppichs zu richten. Seine Augen wirken glasig, doch seine Stimme ist voller Überzeugung. "Ich bin der älteste Sohn meines Vaters. Wenn wir ungeschehen machen wollen, was vorgefallen ist, so müsstet ihr euer Recht auf das Erbe abtreten. Ich bin das Familienoberhaupt." "Vater... wir hatten doch das Thema bereits. Was sollen wir uns darum streiten? Es ist doch genug-" "Nein. Meine Entscheidung ist getroffen. Das Testament wird nicht geändert, außer wir bekommen was uns wirklich zusteht. Da ist es mir lieber, wir spenden es an eine Hilfseinrichtung für Muggel. Oder wir gründen damit ein hübsches Waisenhaus für Squibs. Kinder, die ihren Familien verstoßen wurden." Helios tauscht einen unsicheren Blick mit Arcturus. Ganz offensichtlich fühlt er sich nicht wohl in seiner Haut. Doch Arcturus Blick ist ganz auf Phineas gerichtet. Phineas hebt das Kinn und grinst seinen Neffen beinahe herausfordernd an. Arcturus Miene bleibt nahezu versteinert. "Ganz wie du es wünscht, Phineas. Dann kommen wir wohl zu keiner Einigung." Die Schritte auf der Treppe sind langsam. Mit schlotternden Knien kämpft sich Perce herab. Mit einer Hand fest das Geländer umklammernd. Das Gesicht vor Anstrengung verzogen. Die Haut seit Tagen leichenblass. Plötzlich sind da Arme, die sich um ihn legen und in die er sich einfach fallen lassen kann. Stützend und wärmend, mit so viel Bedacht. "Du solltest eigentlich im Bett sein", flüstert Gwydion nah an seinem Ohr, doch Perce schüttelt entschieden den Kopf, auch wenn er völlig schwach in den Armen des Ollivanders hängt, der sein bester Freund sind. Sie sind beide erst neun Jahre alt und doch steht ihnen der Horror eines schrecklichen Ereignisses ins Gesicht geschrieben. Der Angriff auf den Familienwohnsitz in London fand erst vor ein paar Tagen statt. Perce erinnert sich nur schleierhaft an den Lärm. Da war ein großes Loch in die Hauswand gesprengt. Überall Schutt und Staub. Sein Vater hatte ihn geweckt. Ihn einfach am Arm gepackt und nach draußen gezerrt. Perce wusste gar nicht wie ihm geschieht. Er erinnert sich, dass er sich mit der Hand noch am Türrahmen festhielt, weil er eigentlich nicht gehen wollte. Weil er nicht verstand. Und dann apparierten sie in die Nacht und verschwanden. Auch wenn ein Teil von Perce für immer dort bleiben würde. Als sie in Ringwood im Haus der Ollivanders ankamen, wusste zunächst niemand, was geschehen war. Da war Blut. So viel Blut. Und dann fing Perce irgendwann an zu schreien. Phineas hatte in jener Nacht sein Leben gelassen. Perce verlor seinen Arm, als er beim Apparieren zersplinterte. "Und du willst das wirklich machen? Du willst wirklich der Geheimniswahrer werden?", fragt Perce leise. Es ist ihm wichtig, es selbst von ihm zu hören. Und sein bester Freund nickt. Sie haben darüber gesprochen. Die Familie würde nach Ringwood ziehen. In die direkte Nachbarschaft von Gwydions Eltern, sodass die Familien noch enger beieinander sein können. Sie würden den Standort des Hauses mit dem Fidelius-Zauber verbergen, um sich vor weiteren Angriffen zu schützen. Und wer würde schon ahnen, dass sie dafür den jüngsten Ollivander wählen würden, der gerade einmal so alt ist wie Perce selbst? Sie würden auch ihren Namen ändern. Gamp. Perseus Gamp, sollte er von nun an sagen, wenn ihn jemand fragt, wie er heißt. Der Mädchenname seiner Mutter. Und so verlor er in einer Nacht seinen Großvater, sein altes Zuhause, seinen Arm und seine Identität, während die schon immer währende Freundschaft zu den Ollivanders aufblühte. Perce erinnert sich, dass er sein Gesicht weinend an Gwydions Schulter verbarg. Voller Schmerz des Verlusts. Er war dabei, als der Zauber gesprochen wurde. Immerhin hatte er sich extra dafür die Treppen nach unten geschleppt. Unendliche Dankbarkeit gegenüber seines Freundes verspürend. "Nein Arcturus! Es ist mir schlicht egal! Wenn du meinst, du musst einen Krieg anfangen, dann tu es! Ich werde nicht zulassen, dass meine Tochter darunter leidet! Es sind Kinder, Arcturus! Kinder!" Nur wer genau hinsieht, mag bemerken wie Arcturus tatsächlich einen halben Schritt zurücktritt, da Druella ihn ankeift und ihm den Zauberstab nahezu unters Kinn hält. Sein Gesicht jedoch bleibt ausdruckslos. "Es sind Muggelfreunde, Druella. Sie alle. Durch und durch. Sie haben ihre Seite gewählt." "Muggelfreunde?! Wovon du da redest, sind die Hirngespinste eines alten Mannes! Wir wissen alle, dass der alte Phineas nicht mehr ganz auf der Höhe war. Helios hat seinen Standpunkt immer klar gemacht und Madeleine ebenfalls. Sie ist meine Freundin, Arcturus. Denkst du wirklich, ich schlage das in den Wind, nur weil du dich in deinem Stolz hast kränken lassen von einem alten verwirrten Mann?" Druella sieht Arcturus an, als könnte man ihn genauso gut als alt und verwirrt bezeichnen. "Frag deinen Sohn, wenn du wissen willst, wie Helios tickt. Ich habe meine Meinung und ich rücke nicht von ihr ab. Andromeda und Perseus werden heiraten. Ob es dir nun passt, oder nicht." "Es klappt einfach nicht! Es ist- Ich kann es einfach nicht mehr!" Frustration spricht aus Perce' Stimme, als er Pfeil und Bogen sinken lässt. Er hat sich so angestrengt, dass seine Wangen schon ganz rot geworden sind und er wirkt sehr aufgebracht. "Perce...", versucht Alphard es mit ruhiger Stimme und mustert den Jungen, der an seinem linken Arm nun eine hölzerne Prothese trägt. "Es ist doch nicht schlimm, wenn es noch nicht klappt. Du kannst etwas anderes-" "Nein!", wird er unterbrochen, "Ich habe keine Lust mir das auch noch nehmen zu lassen. Ich werde das hinbekommen." Pfeil und Bogen werden erneut gespannt. Der Pfeil rutscht ab und landet ein paar Meter entfernt im Gras. "Huh? Was haben wir denn da? Ein Black! Sag, Junge, hättest du nicht etwas früher im Alphabet drankommen sollen? Hast's wohl verpennt, heh?" Sichtlich zuckt der Junge zusammen, als die Stimme des Sprechenden Hutes in seinen Gedanken ertönt. Er kneift die Augen zusammen und ballt die Fäuste in seinem Schoß zusammen. Eine aus Holz, eine aus Fleisch und Blut. 'Das ist nur in deinem Kopf', erinnert er sich. 'Niemand kann das hören. Mein Name ist Perseus Alphard Gamp, mach kein Theater dummer Hut.' Der Junge reckt das Kinn und setzt sich abrupt aufrechter hin, sodass der Hut beinahe ein bisschen verrutscht. Er hat nicht vor sich kleinkriegen zu lassen. Ihm wurde eingeschärft, dass er niemanden seinen wahren Nachnamen sagen darf. Desto weniger es wissen, desto besser. Da verliert er nun nicht die Nerven weil ein Hut die Wahrheit kennt. "Aaaah ja, ich seh schon. Ist kompliziert, hm?. Musst ja nicht gleich beleidigend werden, Bürschchen.", tadelt ihn der Hut und Perce hält die Luft an. "Ganz schon nervös, huh? Großer Tag für dich, jaja. Man hat mich schon schlimmer beschimpft. Macht zumindest die Wahl leichter. Dabei bist du klug. Sehr klug sogar. Und strebsam." Perce hat das Gefühl, sein Herz würde explodieren. Er ballt die Fäuste noch etwas fester. Würde es jetzt Ravenclaw werden? Würde er - ein Black! - wirklich nach Ravenclaw kommen? Er weiß, dass es eigentlich egal ist. Seinen Eltern wäre es egal. Vermutlich wäre Dad gar erleichtert, weil es seine Deckung noch deutlicher machen würde, aber Perce will - "Das Herz am rechten Fleck hast du auch. Wenn man von der Wut in deinem Bauch mal absieht. Ganz schon aufgewühltes kleines Kerlchen, haben wir da. Weißt du Dachse können ganz schön giftig werden, wenn-" 'Untersteh dich', ermahnt Perce den Hut mit seinen bloßen Gedanken und seine Nasenflügel blähen sich leicht auf, als er ein Schnauben unterdrückt. Der Hut wirkt amüsiert. "Jaja, ich seh schon. Am Ende ist's dann doch eindeutig. Du weißt schon, wer du im Herzen sein willst. Aber Junge, ich sag's dir. Wer man sein will und wer man ist, das ist manchmal ein bisschen unterschiedlich. Vergiss das nicht, hm? Ich erfülle dir den Wunsch dennoch - SLYTHERIN", schallt es durch die große Halle und Perce atmet erleichtert auf. Er nimmt sich selbst den Hut vom Kopf und schiebt sich von dem Hocker herunter. Mit gerecktem Kinn und gestrafften Schultern geht er herüber zum Slytherintisch und sucht sich einen Platz. Man gratuliert ihm. Ausgiebig. Aber Perce ist nicht blind. Er bemerkt die Blicke auf seine hölzerne Prothese. Das leise Getuschel. Die Fragen, was passiert sei. Apparierunfall heißt es hier und da. "Armer Kerl. Hat sich wohl nicht genug festgehalten" Er presst die Lippen aufeinander. Wie gern würde er ihnen sagen, dass es nicht so war? Aber er lässt es und sucht in der Menge der noch nicht eingeteilten Erstklässler stattdessen nach Gwydions Blick. Er findet ihn und sie tauschen ein kleines Nicken. Unsicherheit spricht aus ihren beiden Blicken. Sie haben die gesamte Zugfahrt zusammen verbracht. Letzte Nacht hat Perce sogar bei Gwydion daheim übernachtet, weil er so nervös war, dass er einfach nicht schlafen konnte. Sie haben im Bett gelegen, an die Decke gestarrt und überlegt, ob sie wohl in dasselbe Hogwartshaus kommen würden. Sie gehören zusammen. Das muss doch auch der Hut erkennen, nicht wahr? Aber es kommt, wie es kommen muss. Gwydion wird aufgerufen. "RAVENCLAW", schallt es durch die Große Halle und damit ist ihr Schicksal besiegelt. Perce schafft es ein Lächeln für seinen besten Freund aufzubringen, obwohl er sich furchtbar fühlt. Klug und Strebsam hat der Hut ihn genannt und für einen Moment ist Perce kurz davor nach vorne zu stürmen, den Hut vom Kopf des Erstklässlers zu reißen, der gerade dran ist und zu erklären, dass er doch nach Ravenclaw will. Dass er Bücher liebt! Dass er ein Gamp sein will! Kein Black! ...aber etwas hält ihn auf der Bank. Genau das, was ihn auch zu einem finsteren Blick animiert, als er zur Seite blickt und dort bemerkt, wie ein Junge seine Prothese anstarrt: Stolz. Die Rede und das Essen ziehen sich für Perce unendlich lang. Er ist recht still und stochert eher in seinem Essen herum, den linken Arm entgegen aller Höflichkeit auf seinem Schoß unter dem Tisch verborgen. Immer wieder tauscht er Blicke mit Gwydion. Kurz. Dann zwingt er sich zu einem Lächeln. Er soll nicht merken, dass Perce sich so unwohl fühlt. Aber wem macht er eigentlich etwas vor? Dem klugen Ravenclaw, der ihn besser kennt als jeder sonst, ganz sicher nicht. Und dann... dann sind es die Vertrauensschüler, die sie zu sich rufen, um ihnen die Wege zu ihren Häusern zu zeigen und Perce' Magen verkrampft sich endgültig, als sie aufstehen, um nach draußen zu gehen. Sein Blick liegt nun unentwegt auf Gwydion und kurz, ganz kurz, gehen sie gar nebeneinander, als sie ihren Vertrauensschülern aus der Großen Halle folgen. "Mach dir keine Sorgen, ich komme klar.", flüstert Perce, den Blick zu Boden gerichtet und zwingt sich seine Schritte zu beschleunigen, bevor Gwyd auch nur etwas sagen kann. Sie strömen aus der Großen Halle. In verschiedenen Richtungen. Gwydion hoch zu den Türmen, Perce hinunter in die Kerker. Es ist als sie das Ende der Eingangshalle erreichen, da Perce sich abrupt umdreht und seinem besten Freund noch einmal hinterher sieht. Es fühlt sich falsch an. So unendlich falsch. Und zum ersten Mal in seinem Leben hat Perce das Gefühl sich unglaublich Fehl am Platz zu fühlen, obwohl er genau seinen Willen bekommen hat. Es ist... schlimm. Als hätte er eine dumme Entscheidung getroffen und würde sie nun bitterlich bereuen. "Die Zeit verfliegt. Es kommt mir vor, als hätte das letzte Jahr kaum angefangen, dabei ist schon wieder Januar. Du wirst dieses Jahr schon neunzehn! Geht es dir genauso, Perce? ...Perce?" Sanft fragt seine Mutter noch einmal nach, als er nicht reagiert. Müde hebt er daraufhin den Blick von seinem Buch. "Entschuldige, was hast du gesagt?", erkundigt er sich höflich, obwohl offensichtlich ist, dass er mit den Gedanken ganz wo anders ist. Madeleines Gesichtsausdruck ist liebevoll. Sie streicht ihrem Sohn durchs Haar und platziert einen Kuss auf seiner Wange. Er lässt es tapfer über sich ergehen. "Was ließt du da?", erkundigt sie sich und sucht seinen Blick. Sorge liegt in ihren Augen. Als würde sie etwas beschäftigen, was sie doch nicht auszusprechen wagt. Perce' Blick senkt sich auf die Zeilen des Buches, er legt ein Lesezeichen in die Seite und schließt es. "Robin Hood" "Das Muggelbuch? Schon wieder? Wie oft hast du es inzwischen gelesen?" Madeleine lächelt. Perce zuckt lediglich die Schultern und zwingt sich selbst zu einem kleinen Lächeln. "Ich weiß noch, wie Phineas es dir immer vorgelesen hat, nachdem er es im Antiquariat in dieser Kiste fand, die jemand abgegeben hatte. Und du wolltest es wieder und wieder hören. Dann hat Alphard dir diesen Bogen geschenkt und danach war alles verloren, worauf man mit Pfeilen schießen konnte. Ich habe damals mit ihm geschimpft. Mit beiden. Sie sollten dir nicht so viele Flausen in den Kopf setzen.“ Perce hebt den Blick. Etwas blitzt in seinen Augen auf. „Wegen Druella? Weil sie an die Decke gegangen wäre, wenn ich Andromeda von Muggelbüchern erzählt hätte?“ Madeleine ist es nun, die den Blick senkt. Sie nickt zögernd. „Mit Freundschaften ist es oft genauso wie mit Beziehungen. Es ist normal, wenn man nicht jede Ansicht teilt. Man kann sich gut verstehen und viele gemeinsame Interessen haben, auch wenn man einige Meinungen nicht teilt. Während Phineas deinen Vater nahezu zwanghaft zum Muggelfreund erzogen hat, wollte ich dir die Freiheit lassen dir selbst eine Meinung zu bilden. Zumindest bis Phineas dich dann mit diesen Büchern und Geschichten bestochen hat.“ Sie blickt auf und lächelt ihren Sohn an. „Ich bin stolz darauf, wie du dich entwickelt hast. Wie du es schaffst deine Meinung zu verbergen und sie doch im Herzen zu wahren. Du wirst irgendwann mit Andromeda darüber reden können. Dann, wenn ihr geheiratet habt und eure Verbindung gesichert ist.“ Perce schluckt schwer. Für einen Moment wirkt er so, als würde er etwas sagen wollen, dann wendet er den Blick eilig ab. Madeleine entgeht das nicht. Ihre Sorge vergrößert sich noch. „Habt ihr euch schon wieder gestritten? Es war sehr auffällig, wie ihr einander an Silvester gemieden habt.“ Nach einer kurzen Pause schüttelt Perce leicht den Kopf. Er steht auf und nimmt sein Buch. „Nein, wir haben nicht gestritten. Schon gut. Ich bin nur müde. Ich werde mich etwas hinlegen.“, erklärt er ausweichend. Doch auf dem Treppenabsatz hält er inne und dreht sich noch einmal zu seiner Mutter um. Er zögert, aber er muss die Frage dennoch stellen. "Was denkst du, hätte sie getan? Druella. Wenn sie von den Büchern und unserer Meinung zu Muggeln erfahren hätte? Wenn wir es nicht seit jeher geheim halten würden? Sie ist deine älteste Freundin" Madeleine blickt von ihrem Platz am Küchentisch auf und sieht zu ihrem Sohn. Sie hebt einen Mundwinkel, aber es liegt keinerlei Glück darin. "Ich hoffe, dass wir das niemals erfahren müssen." Und ihr Blick, er ist auf seine Prothese gerichtet. Er spürt es. Oben in seinem Zimmer lässt Perce sich auf sein Bett sinken und verschränkt Arm und Prothese hinter seinem Kopf. Das Buch hat auf seinem Schreibtisch Platz gefunden, wo sich die Unterlagen zur Heilerausbildung stapeln. Sein Blick jedoch ist starr auf die Decke gerichtet. Andromeda und er lernten sich nicht erst in Hogwarts kennen. Sie verbrachten ihre Kindheit zusammen und waren Freunde. Ihnen war immer klar, dass sie eines Tages heiraten würden. Man hatte Andromedas Namen nicht ohne Grund gewählt. Und sie waren niemals unglücklich damit. Nein, sie waren sogar über viele Jahre hinweg glücklich. Er hielt ihr einen Platz frei am Hogwartstisch und zeigte ihr die Schule. Als er vierzehn war, stahl er sich einen ersten Kuss. Fast scheu. Sie haben beide so gelacht. Sie waren ein Paar. Füreinander bestimmt. Dann begann sie sich für Muggeldinge zu interessieren. Schuld daran dieser Ted Tonks und seine Freunde. Perce bemerkte es recht bald. Er beobachtete es voller Faszination aus der Ferne, aber man hatte ihm eingeschärft nicht zu zeigen, dass man noch immer vertrat, was Phineas in der Rebellion gegen seinen Vater losgetreten hatte. Er durfte nicht zu viel Interesse zeigen. Sie nicht in dem unterstützen, was sie tat. Heute wünschte er, er hätte es damals einfach ignoriert. Dann änderte sich alles auf einen Schlag. Das Radio. Er war zu Besuch bei den Blacks, als es dazu kam. Andromeda - so unglaublich klug - hatte gelernt das Radio auf Muggelsender umzustellen. Nur leider hatte sie dafür den falschen Zeitpunkt gewählt. Sie wurde erwischt. Ihr Vater tobte. Druella schien innerlich zu kochen. Und Perce? Er musste daneben stehen, sich all das anhören und sich auf die Lippen beißen, um Cygnus nicht so manch eine hässliche Beleidigung an den Kopf zu werfen. Aber er blieb still und kassierte eben jene Beleidigungen dafür selbst, als er Andromeda daraufhin nach oben in ihr Zimmer folgen wollte. "Fick dich", hatte sie ihn angekeift und ihm die Tür vor der Nase zugeknallt. Und "Es ist Schluss mit uns". Er hatte vor der Tür gewartet. Lange und vergebens. Er wusste, dass sie wütend ist. Er wusste, dass sie im Recht ist und eigentlich war er so unglaublich stolz auf sie... aber er durfte es nicht sagen. Von da an zeigte sie ihm nur noch die kalte Schulter. Manchmal redeten sie. Meist ging es sogar für kurze Zeit gut, aber Andromeda war voller Leidenschaft für ihre nun richtig gestartete Rebellion. Perce suchte Kontakt zu Cissa, als er zunehmend die Möglichkeit des Kontakts zu Andromeda verlor. Aber sie zeigte sich genauso besorgt und ratlos wie er. Er versuchte es trotzdem. In Hogsmeade wartete er auf sie. Verabredet zu einem Date. Sie erschien auch. Nur um dann schnurstracks an ihm vorbeizugehen. „Du kannst dich ja mit zu meinen Muggelfreunden setzen“, flötete sie und spazierte zu Ted Tonks und seinen Anhängern ins Drei Besen, während er doof dastand. Die Blumen noch in der Hand. Wie gern wäre er ihr gefolgt? Er hätte ihr so gern gesagt, dass er nichts - gar nichts - gegen diese Freundschaften hat. Dass er es gar toll findet, dass Andromeda über die Traditionen ihrer Familie hinwegsehen konnte. Klüger als sie alle. Aber er durfte es nicht. Ted Tonks war ganz anders als Perce. Wo Perce höflich und zurückhaltend war, ist Ted mutig, wirkte großkotzig und zumindest Perce empfand ihn auch als arrogant. Wo Perce am Anfang noch dachte, er wäre vielleicht nur das Sprungbrett für Andromedas Rebellion und sie würde sich von Ted wieder entfernen, wurde er nach den Weihnachtsferien zunehmend eines besseren belehrt. Wenn Perce den Raum betrat, stand Andromeda auf und ging. Sie tat, als hätte er ihr was getan. Auch Ted vertrieb ihn nun. Er macht ihm klar, was Sache ist - zumindest nannte er es so. Dabei wusste Perce es ja. Dabei hätte er Andromeda soo so gern ebenfalls unterstützt und wäre für sie da gewesen, wie Ted es konnte. Zu beobachten wie mutig Andromeda für das einsteht, was ihr wichtig ist, war eigentlich fast schön. Perce bewunderte sie für ihren Mut. Er war sich sicher, Phineas hätte sie dafür bis zum Himmel gelobt. Er wäre so froh, dass dieses wunderbare tapfere Mädchen die Frau seines Enkels werden würde... Aber mit der Rebellion kamen auch die Probleme. Probleme, die Perce verstand und von denen Ted keinerlei Ahnung hatte. Er stellte sich das alles so einfach vor. Sie haben sich gestritten. Perce hat das beobachtet. Es keimte Hoffnung. Aber als sie in den Sommerferien allein waren, zeigte sie ihm weiterhin nur die kalte Schulter. Es herrschte ein sehr strenger Ton im Hause Black. Cissa und er warfen sich über den Tisch hinweg besorgte Blicke zu. Jedesmal, wenn er Andromeda auch nur versehentlich berührte, schien sie zu Stein zu erstarren. Er wollte darüber reden. Schon im Zug nach Hogwarts versuchte er mit ihr darüber zu reden, was in den Sommerferien los war. Aber als er versuchte ihr Abteil zu betreten, war da dieser Ted Tonks und versperrte ihm den Weg. „Hast du es tatsächlich noch immer nicht gecheckt? Andy will nichts von dir wissen. Sie ist mein Mädchen.“, hatte er gesagt und Perce riss der Geduldsfaden. In seinen Augen war Ted an all dem Schuld. Er hatte ihr all das in den Kopf gesetzt, ohne sich dessen bewusst zu sein, was es für sie bedeuten würde. Für ihn war ja alles leicht und einfach. Dachte er überhaupt einmal nach? Er weiß, dass er an dem Tag übertrieben hat. Dass er super arrogant reagiert hat, als er Ted an den Kopf warf, dass er keine Ahnung hätte. Und dann hat Ted ihm eine verpasst und ihm die Nase gebrochen. Direkt vor Andromedas Augen. Und sie hat nichts dazu gesagt. Andy nannte sie sich nun. Kaum mehr fiel der Name Andromeda. Ein weiterer Schritt um sich von Perce abzugrenzen. Und nun liegt er hier. Auf seinem Bett und starrt noch immer die Decke an. Im vergangenen halben Jahr hat er noch immer versucht an den Hogsmeadewochenenden vorbeizusehen. Ihm war klar, dass Andromeda ihn nicht sehen wollte, aber er wollte sie sehen und sich davon überzeugen, dass es ihr gut geht. Außerdem wurde so der Anschein gewahrt, alles wäre okay. Ihre Familien sollten davon nichts mitbekommen. Oder zumindest so wenig, wie nur möglich. Sie konnten nicht verbergen, dass sie einander nicht mehr so gut verstanden, wie in ihrer Kindheit und Jugend. Es fiel auf. Aber man erwartete bei arrangierten Ehen ja auch keine Liebe, solange das Bündnis am Ende vollzogen wurde. Es war gestern bei der Silvesterfeier. Sie hatten getanzt ohne einander ein einziges Mal in die Augen zu sehen. Die Schritte dennoch geübt und aufeinander abgestimmt, als hätten sie nie etwas anderes getan. Allein ihre Hand zu halten, hatte sich schrecklich angefühlt, weil er wusste, dass sie das eigentlich nicht wollte. Dann hatte sie sich davongeschlichen und Perce, in großer Sorge man könnte sie erwischen, war ihr heimlich verhüllt unter einem Unsichtbarkeitszauber auf einem Besen gefolgt. Obwohl er das Besenfliegen normalerweise eher mied. Er hatte es beobachtet. Alles. Wie Ted aus seinem Versteck trat, wo er wohl auf sie gewartet hatte. Wie er vor Andromeda auf die Knie ging. Ihr einen funkelnden Ring hinhaltend, den Perce insgeheim sehr hässlich fand. Er war noch lange dort geblieben. Selbst als Andromeda und Ted lange weg waren. Ihr glückliches Lachen verklungen. Da war ein umher streunender Fuchs, den er aus der Luft beobachtet hatte. Er suchte unter der Schneedecke nach Mäusen. Oder zumindest wirkte es so. Manchmal lief er auch einfach nur herum. Fast schien es so, als würde der Fuchs auch nicht recht wissen, was er wollte. Perce wusste es auch nicht. Es schien endgültig und es wirkte für ihn, als hätte er fürchterlich in etwas versagt, ohne je die Chance zu haben es auch nur zu versuchen. Er hasste alles daran. Aber er hatte Andromeda glücklich gesehen. Glücklich lachend, als sie Ted um den Hals fiel. Als er sie herumwirbelte und sie beide lachten. Und Perce hatte sich entschieden nichts zu sagen. Wenn er auch nichts tun könnte, um ihr damit zu helfen, dann konnte er sie zumindest weiterhin decken. So tun, als wäre alles in Ordnung. Den Anschein wecken, er würde mit vollem Herzen eine Verlobungsfeier planen, die im Sommer stattfinden sollte. Eine Feier, zu der es niemals kommen würde. "Daaaaad?", erklingt eine Kinderstimme. Laut und schrill. Aber Perce zuckt nicht zusammen. Die Stimme ist ihm bestens bekannt. Ein Mädchen mit langen dunklen Locken und strahlend blauen Augen rennt ihm über die Wiese, die ihnen als Garten dient, entgegen. Sie hüpft ihm in die Arme und hängt sich an seinen Hals wie ein Klammeräffchen. "An was denkst du?", fragt sie mit ihrem viel zu klugen Blick und sieht ihn prüfend an. "An eine Freundin", antwortet er wahrheitsgemäß. Er dreht sich mit ihr im Kreis. Sie lacht. Aber natürlich vergisst sie nicht, worum es ihr ging. "An Mama?", fragt sie neugierig nach und lässt den Kopf in den Nacken fallen, während sie noch immer an ihm hängt. Perce sieht in Richtung ihres kleinen Zuhauses. Ein Zelt, von außen unscheinbar, von innen groß genug um Platz für eine ganze Familie und eine Praxis zu schaffen. Durch die Zeltwand dringt Licht nach draußen. "Nein, an eine andere Freundin." "Hast du sie gemocht?" Perce lacht leise und hilft seiner kleinen Tochter auf seine Schultern zu klettern. Vorsichtig hält er sie fest. "Ich habe sie sogar geliebt", gibt er zu und sieht zu ihr nach oben. "Geliebt? So wie du Mama liebst?" Das scheint Sirrah zu verwirren, doch er nickt nur. "Ich liebe sie immer noch" "Wie geht das denn? Ich dachte immer, es gäbe nur eine wahre Liebe." Er grinst und betritt zusammen mit ihr das Zelt, wo sie von Wärme und dem leisen Knarzen von Ebenholz-Parkett empfangen werden. "Nein, Sirrah, man kann im Leben mehr als eine Person aufrichtig lieben. So wie ich dich liebe. Und deine Mutter." Sie nickt. Er spürt es, weil sie leicht auf und ab wippt. "Mich, Mama, meine Schwester, Onkel Johnny, Tante Thalia, die Katze vom Nachbarn...", zählt sie auf und Perce lacht, als er mit ihr zu ihrem Zimmer abbiegt, um sie im Bett abzulegen. Vergebens. Kaum, dass sie auf dem Bett ankommt, öffnet sie ein Fenster und sieht hinaus zum Sternenhimmel. "Wenn du Tante Thalia sagst, dass du sie mit der Katze vom Nachbarn vergleichst, dann ist sie sicher beleidigt.", meint Perce, während er in Wahrheit denkt, dass Thalia unglaublich stolz darauf wäre, dass Sirrah genauso verliebt in den Sternenhimmel ist, wie sie. Und Sirrah hat Recht. Die Sterne leuchten toll in dieser Nacht. Der Himmel ist kristallklar und scheint unendliche Weiten aufzuweisen. Perce' Augen bleiben dabei an ganz bestimmten Sternen hängen. "Vermisst du sie?", erklingt Sirrahs leise Stimme. Perce merkt erst jetzt, dass sie ihn beobachtet hat. Er mustert jedoch weiterhin die Sterne. "Manchmal", gibt er leise zu. "Darf ich sie mal kennenlernen?" Daraufhin sieht Perce sie dann doch wieder an. Er ist nicht böse, dass Sirrah all diese Fragen stellt. "Vielleicht irgendwann. Sie hat jetzt ihre eigene Familie, weißt du?" "Hat sie Kinder?" "Hmhmm ja. Eine Tochter" "Ist sie so alt wie ich?" "Älter" "Ist sie älter als Rosie?" Perce grinst. "Rose ist jünger als du." "Ahja stimmt. Das hab ich wohl durcheinander gedingst" "Durcheinander gewürfelt.", korrigiert er schmunzelnd. Sie nickt und gähnt ohne sich die Hand vor den Mund zu halten. Dann legt sie die Arme auf der Fensterbank ab und bettet den Kopf darauf, um weiterhin die Sterne zu mustern. |