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Sydney Middleton - Sydney Middleton - 02.04.2025 Sydney seufzte, als sie die neue Abrechnung für ihre Miete begutachtete. Schon wieder eine Erhöhung. So viele Schichten konnte sie in dem Café gar nicht mehr schieben, um das noch zu stemmen. Aber was war besser als eine Rechnung? Genau, zwei von der Sorte! Eine gereizte Eule saß auch schon wieder auf dem Fensterbrett, deren Blick ihr das Wort „Rechnung“ geradezu entgegenbrüllte. Sydney war überzeugt, dass man für diese Aufgabe nur die garstigsten Federviecher auswählte, damit man sie nicht abwimmeln konnte. Ein Teil von ihr wollte dem Vogel einfach den Rücken zudrehen, aber seinem Blick nach zu urteilen, kackte er ihr dann aus Frust auf den Kopf. Seufzend schritt sie zum Fenster. „Dann gib deine Rechnung mal her“, sagte sie, als sie der Eule den Brief aus dem Schnabel zog. Die Eule zeigte sich zu ihrem Glück kooperativ und schnappte nicht nach Sydney. Lieber streckte sie etwas die Flügel und ruhte sich ein wenig aus. Der Blick der Hexe glitt auf den Brief – und stutzte. „Ein Notar?!“, entfuhr es ihr prompt. Jetzt war sie wirklich neugierig. Was sollte ein Notariat von ihr wollen? Die Sängerin fackelte nicht lange und riss den Brief auf. Der Umschlag segelte in Fetzen zu Boden, ohne dass sie davon Notiz nahm. Der Blick auf die Adresszeile ließ noch mehr Fragezeichen auf ihrer Stirn wachsen. Es war eine Kanzlei aus Großbritannien. Moment, aus Großbritannien?! Warum? Für einen Moment drehte sie sich zu der Eule. „Ok, wenn ich Post von Übersee überbringen müsste, hätte ich auch keine gute Laune“, meinte sie schmunzelnd zu dem Tier, das fast schon bestätigend fiepte. Sydney versuchte jedoch nur, ihre eigene Nervosität zu händeln. Wenn man nicht hinsah, existierten die Dinge bekanntlich nicht. Und daher legte sie den Brief kurz beiseite. Schnell ging sie zur Küche rüber und nahm eine Schale, die sie mit etwas Wasser füllte. Mit einem Lächeln stellte sie der Eule die Schale auf die Fensterbank, die mit einem dankbaren Laut begann, ihren Durst zu stillen. Aber was half es? Am Ende konnte man nicht vor der Wahrheit flüchten. Ihr Blick glitt zurück zu dem Brief, den sie wieder zur Hand nahm. Sehr geehrte Miss Middleton, mit großem Bedauern müssen wir Ihnen mitteilen, dass Ihr Vater, Eric Murdock, kürzlich verschieden ist. Unser Haus wurde damit beauftragt, alle erbberechtigten Personen ausfindig zu machen. Zum Zwecke der Testamentsverlesung möchten wir Sie daher bitten, sich am 02.08.1995 um 12 Uhr in London in unserer Niederlassung einzufinden. Wir freuen uns schon auf Ihr Erscheinen. Gezeichnet Veritas and Vow Sydney hörte sich selbst plötzlich herzlich auflachen. Immer lauter schwoll das Lachen an, bis ihr der Brief auch noch zu Boden fiel. Ihr Vater tot? Na, wenn sie ihm das erzählte, fiel der lachend von seinem Fernsehsessel. Erst das Tippeln kleiner Füße ließ das Beben in ihrer Brust langsam verebben. „Mum, was ist denn?“, fragte Jason, während er aus dem Kinderzimmer stürmte.„Nichts, Schatz. Mum hat nur einen guten Witz in der Zeitung gelesen“, meinte sie mit einer wegwerfenden Handbewegung. Jason war noch etwas zu jung, um ihm den Sinn hinter Betrugsbriefen zu erklären. Dieser Dorcus von Notar hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, zu prüfen, ob ihr Vater noch lebte. Eric Murdock, wer sollte das eigentlich sein? Klang wie so ein No-Maj-Immobilienmogul, der mit einem dicken Bauch und einer noch dickeren Zigarre im Mund auf einem durchgesessen Lederstuhl seinen platten Hintern drückte. Vermutlich machte Eric Murdock just diesen Moment seine Sekretärin durch das Telefon zur Schnecke, weil so ein Brite behauptete, er sei unlängst verstorben. Dieses absurde Bild zauberte der jungen Mutter ein breites Grinsen auf ihr Gesicht. Langsam schritt sie auf Jason zu und ging vor ihm in die Hocke. „Wusstest du, dass es ein Land namens England gibt, wo man ganz seltsames Zeug isst?“ Jason kicherte und verzog das Gesicht. „Iiiiih!“ Kichernd drückte er sich kuschelnd an seine Mutter. „Mum, meinst du wir kommen mal nach England?“, fragte er voller Unschuld. Sydney lächelte milde. „Vielleicht, wenn du mal groß bist. Dann kannst du mich mitnehmen“, sagte sie leise. „Ok, ich nehme dich mit!“, sagte er begeistert. Grinsend löste sich Sydney von ihm und stand auf. „Aber vorher müssen wir noch den Schatz finden! Wir haben es ja gestern nur zu der einsamen Insel geschafft. Alles bereit, Kapitän Säbelzahn?“, rief sie strahlend. Jason grinste und salutierte vor ihr. „Jaaaa. Piraten sind immer bereit!“ Sydney bemerkte beim Spielen mit ihrem Kind nicht, wie Olivia von ihrem Katzenbaum sprang und auf leisen Pfoten zu dem Brief schlich. Die Katze überflog das Schreiben und fauchte leise. Ihr Kopf hob sich voller Sorge in Richtung der jungen Familie. Was immer das zu bedeuten hatte, es konnte nichts Gutes sein. Die Schmugglerin hatte da so eine Ahnung … |