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Severus Snape - Severus Snape - 03.04.2025 [ CW - Häusliche Gewalt, Alkoholismus & Mord ] « and i'm caught in the crossfire of my own thoughts » Die Hände tief in den Taschen der zerschlissenen Hosen vergraben, das Kinn gegen die Brust gepresst, strähnige schwarze Haare fallend in ein bleiches Gesicht. Wie Schritte in zu großen Schuhen von den Wänden der leerstehenden Lagerhallen widerhallten, plötzlich innehaltend, als ein einzelner Tropfen Blut über die zusammengepressten Lippen rann. Eine Hand, reflexartig über die blutende Nase gepresst, Augen die blinzelten in Verwirrung und doch in Verständnis. Verwirrung, weil es erst jetzt begann. Verständnis, weil es jedes Mal geschah. Immer, wenn der Junge sich zwischen seine Eltern stellte. Immer, wenn er seine Mutter fauchen hörte, dass sie seine Hilfe nicht bräuchte. Immer, wenn der für sie bestimmte Schlag sein kleines und fragiles Gesicht traf. Immer, wenn der Geruch von Alkohol stechend seine Nase hinauf kroch und ihn gemeinsam mit dem Schmerz würgen ließ, die Tränen fließend über seine eingefallenen Wangen. Jedes Mal rannte er dann davon, wartete auf das Nasenbluten und lief durch das nahegelegene Industriegebiet von Spinners End, entlang an dem kleinen Fluss, an dem er sich auch jetzt wieder die Hände und das Gesicht abwusch. Und manchmal, da bließ er einfach nur an dessen Ufer sitzen, die Knie an die Brust gezogen; beobachtete die verkrüppelten Fische, wie sie sich durch das dreckige Wasser quälten und fragte sich, ob er ebenso so ein verkrüppelter Fisch war. « the color of my blood is all i see on the rocks » Er beobachtete sie aus der Ferne. Wie ihre kleinen Hände durch das Gras der Wiese strichen, wie sie lachte glockenhell, als weiße Blüten unter ihren Fingern hervor sprossen. Tagtäglich beinahe beobachtete er wie ihr rotes Haar in der Sonne glitzerte, war fasziniert von ihr seit dem ersten Moment. Denn sie war wie er; war magisch, war begabt. Doch alles an ihr war so anders als an ihm. Wo er hart war, war sie weich. Wo er grimmig schaute, blickte sie die Welt mit leuchtend grünen Augen an. Es brauchte eine Weile, bis er sich traute zu ihr das Wort zu erheben, sich ihr vorzustellen - auf sich zu nehmen das Risiko, dass sie nichts mit jemandem wie ihm zutun haben wollte. Doch dann, allen beginnenden Schwierigkeiten zum Trotz, war sie die erste Freundin die er je gewonnen hatte und einst war sie vielleicht die Beste, die er jemals so nennen konnte. « as you sail from me, alarms will ring for eternity » Hunderte Augenpaare lauerten auf ihm. Besahen sich jeden Schritt den er tat, warteten vielleicht auf sein straucheln, auf einen Grund ihn wahrhaft auszulachen. Bohrten sich in seinen Rücken, während er das Podest hoch schritt, sich niederließ auf dem wackeligen Holzstuhl und einatmete. Zurück blickte, diesmal, hinein in grüne Augen und ein aufmunterndes Lächeln. Hielt daran fest in Hoffnung, als der Sprechende Hut seine Sicht bedeckte und die Stimme an seinem Ohr zu wispern begann. Von Dunkelheit, doch auch von Ambition, von Willenskraft. Ihm nicht genug Zeit gab um es selbst zu kombinieren, ihm nach nur wenigen Sekunden grüne Farben zuteilte; und die Hoffnung erlosch in den Augen, als der Hut ihn wieder sehen ließ und er die grünen Augen zwischen roten Farben verloren hatte. « the waves will break every chain on me » Einsamkeit war friedlich. Die Ruhe der Gräser, das leise Rauschen des Sees; eine Kulisse, doch nicht aufdringlich. Nicht ihm den Nacken hoch kriechend wie die flüsternden Stimmen in seinem Rücken, das Gelächter über seinen Schultern, wohin auch immer er ging. Hier fand er Zeit für sich, die raue Rinde des Baumes an seinen Rücken gedrückt, der schwere lederne Einband des Buches ruhend auf seinen Schenkeln. Fand immer Ruhe, bis die Ruhe endete, hatte gerade noch genug Zeit das Buch von sich zu schieben und sich auf die Beine zu erheben, da flog bereits sein Zauberstab durch die Luft. Augenpaar hinter Brillengläsern, Lachen, Abneigung in scherzender Stimme, die für ihn nur Hass übrig hatte. War es Angst die ihn flutete, war es Wut? Der Wille zu kämpfen oder doch nur auszuhalten, oh so lange auszuhalten, wie die Kraft ihn vorwärts trug? Plötzlich Gras nicht mehr unter seinen Füßen, stattdessen nahe seinen Haarspitzen, die Welt verschwommen, verdreht, wie ein Kaleidoskop aus Farben und Stimmengewirr, bis sein Verstand dem Geschehen folgen konnte. Sich selbst wahrnahm, wie er in der Luft hing, wie die Luft um seine Beine strich so wie sie es nicht sollte. Wo plötzlich nichts mehr Sinn machte außer die Scham, die ihm in den ohnehin zu sehr durchbluteten Kopf lief und ihn kämpfen ließ, treten gegen die Luft, sich winden gegen einen Zauber, der einst seiner Feder entsprungen war. Bis da sie war, die schrie. Bis da er war, der fiel. Der sich aufrappelte, mit fahrigen Händen nach schwarzer Kleidung griff die am falschen Platz war, nach dem Stab tastete der wie von selbst wieder den Weg in seine Finger fand. Nur Herzschlag, den er bis in den Kopf spürte, der seine Gedanken dämpfte, der raue Emotionen hinauf zog und Rationalität wegstieß. Herzschlag der Ursache und Zeuge war für Abscheulichkeiten, blubbernd über seine Lippen, scharf und ernst, doch wahrlich nur Hilfeschreie eines gequälten Tieres. Ein Tier was entschied zu fliehen, nicht auszuhalten. Was von sich stieß was nah gewesen war; denn Einsamkeit war friedlich. « my bones will bleach, my flesh will flee » Sie waren immer ruhig gewesen, seine Hände. Knochig zwar, wie sie sich schlossen um das verdunkelte magische Holz, doch zitterten sie nie. Heute aber, heute bebten sie, bebten gemeinsam mit seinem schlanken Körper, nach vorn gebeugt, in schwarz verhüllt. Bildeten das beinahe lachhafte Gegenstück zu seiner zuvor wahrlich überzeugten Stimme, wie er schwor sich zu beweisen, schwor würdig zu sein, schwor auf die Dunkelheit tief in seinem Herzen. Hielt sich an dem fest, was so nah schien, was Sinn war, was passte zu dem was er war. Was ihm das bot, das er schon immer gewollt hatte - das, wofür er vor hölzener Tür stand, nicht die Knöchel dagegen schlagend, wie es übrig war. Stattdessen wispernd Worte sprach, das Schloss drehte, eintrat in Erinnerungen so lebhaft, in Zimmer voller Schmerz, in Wände erfüllt mit Schreien. Wo er ihn fand, dessen Hände einst seine weiche Haut vernarbt hatten, der ihn erschaffen doch gleichermaßen zerstört hatte. Wie er lag dort, so hilflos, eingefallen, krank bis auf die Knochen. Dahingerafft von dem Whiskey, dessen Schärfe auch er heute gern an seiner Zungenspitze schmeckte, so lag er da der Mann, den er als seinen wahren Eintritt gewählt hatte. So voll Überzeugung sein Herz, voll Hass, voll Rachssucht - voll seine Kehle füllender Freude, wie jetzt er der Stärkere war. Spielte gegen Zeit, denn Zeit war Rationalität, Zeit war sein Feind. Ließ sich auffressen von Emotionen und Erinnerungen, folgte dem Pfad den sie ihm zeigten, sprach Worte so dunkel, dass kaum einer sie zu benutzen wagte. Kniff die Augen gegen den grünen Blitz, der erschütterte einen todgeweihten Körper, der wohl auch ohne ihn nicht mehr lang seine Existenz gefristet hätte. Hielt inne, während sein Herz schlug, während er das Adrenalin genoss, was wie eine Droge den Schmerz aus seinen Muskeln nahm und alle Zweifel so weit zurück drängte, dass er sich nicht damit beschäftigen musste. Nicht jetzt, dennoch aber stahl sich eine Träne aus seinem Augenwinkel. Der Beweis, für ihn, doch auch für seinen Meister. Eine Träne aufgefangen in einem gläsernen Fläschchen, gehalten in Fingern, die nun nicht mehr zitterten. Eine Besiegelung für das, was er einst glaubte. |