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Jalila Valette - Druckversion

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Jalila Valette - Jalila Valette - 26.06.2025

Ayizan – Das erste magische Erlebnis.
Ayizan lehrt, dass der erste Schritt über die Schwelle ein heiliger ist.
Sie ist die Loa der Märkte, der Schwellen und der Einweihung.
Sie steht für geheimes Wissen, Schutz und die weibliche Kraft des Übergangs.

Zarte 2 Jahre alt und schon so willensstark. Seynabou saß unter einem alten Baobabbaum, ihre kleinen Finger in der warmen Erde, den neugierigen Blick auf die prallen Früchte des Baumes gerichtet. Ihre Mutter sammelte die reifen Früchte für den Markt. Ein ganzer Haufen war beiseite gelegt worden. Sie waren nicht für sie. Die kleine Seynabou wollte sie trotzdem. Und sie wollte nicht irgendeine Frucht, sie wollte sie direkt vom Baum. Ihre kleinen Hände streckten sich aus. Sie war zu klein, zu weit weg. Doch dann vibrierte die Luft, die Blätter raschelten und plötzlich lag die Frucht in ihrem Schoß. Als hätte der Baobab sie ihr geschenkt.


Legba – Die Flucht.
Nichts beginnt ohne Legba. Er ist die Kreuzung, an der du dich entscheidest.
Er ist der Loa der Wege, der Sprache und der Begegnung.
Er öffnet die Tür zwischen den Welten und wird stets zuerst angerufen, um neue Pfade zu betreten.

Alexandrias Markt flirrte vor Leben. Seynabou war in wachsamer Begleitung. Sie war immer flankiert von ihrem Mann oder seinen Männern. Dennoch begegneten sich ihre Blicke. Noch nie hatte sie so flammendes Haar gesehen. Aber es waren nicht die blasse Haut, oder das rote Haar des Mannes, es waren seine Augen. Er blickte sie an, als würde er versuchen, sie einzuordnen, als er erkenne er sie. Er sah sie, obwohl er sie nicht sehen durfte, obwohl sie lange nicht gesehen worden war …

Stunden später rannte Seynabou durch die Gassen. Atemlos, verfolgt, durchtränkt von Angst und Hitze. Sie war nicht genug vorbereitet gewesen. Es hatte zu schnell geschehen müssen. Und nun wusste sie nicht, ob sie es überhaupt zu Alexandrias Hafen schaffen würde. Sie bog zu knapp in die nächste Gasse, stieß hart mit der Schulter gegen die Ecke eines Hauses. Ihre Furcht erstickte ihren Schmerzlaut, doch der Aufprall brachte sie ins Straucheln, sie stürzte. Seynabou wusste, würde sie nicht sofort aufstehen, würden ihre Verfolger sie einholen. Ihre Schritte näherten sich bereits.

Plötzlich stob Sand um sie auf. Fremde Zauberformeln durchdrangen ihre Nacht. Schritte verloren sich im Echo der dunklen Stadt. Eine Hand, die nach ihrer griff, wie immer ohne um Erlaubnis zu fragen, aber dieses Mal auch ohne etwas zu verlangen. Sie wurde auf ihre Füße gezogen und dann erkannte sie ihn: Der Mann mit den Haaren, wie Flammen. Seynabou blieb keine Zeit zu begreifen, was geschah. Der Fremde führte sie zielsicher zum Hafen der Stadt, ermöglichte es ihr auf einem Muggle-Schiff in die Ferne fliehen zu dürfen. Selbstlos und standfest, ohne dass er sie kannte, oder ihren Weg. Auch Geld der nicht magischen Menschen legte er in ihre Hände. Sie trug nicht viel bei sich. Sie konnte ihm zum Dank keine großen Geschenke machen. Und überreichte ihm wohl doch eines der bedeutendsten Besitztümer, die sie zu dieser Zeit besaß. Seynabou zog ein dünnes, geflochtenes Band von ihrem Handgelenk. Sie hatte es aus Bast und zwei einzelnen Strängen ihres eigenen Haares geknotet. Einen letzten Knoten legte sie mit zitternden Händen, bevor sie es ihm reichte: »Dieser Knoten, kennt den Weg nach Hause.«

Es lag mehr in diesem Armband als man auf den ersten Blick vermuten würde. Es war ein spiritueller Wegweiser, geschaffen, um die innere Wahrheit nicht zu verlieren. Ein Zeichen der Verbundenheit – und als Geschenk ein Symbol dafür, dass er fortan unter ihrem Schutz stand. Ihre Geister würden ihn sehen.



Ghede – Ein Dach über dem Kopf.
Die Ghede tanzen mit dem Schmerz und machen aus Ruinen ein Zuhause.
Sie sind die Loa des Todes, des Endes und der Wandlung.
Doch sie sind auch Schutzgeister, die über das Verborgene lachen.

Im obersten Stockwerk der Apotheke, Slughorn & Söhne, war Staub jahrelang der einzige Bewohner. Heute duftet es nach Rauch, getrockneten Kräutern, nach Harz und feuchter Erde. Es brodeln Geheimnisse über einem Kessel und ein kleiner Altar liegt verborgen in einer Nische mit Tüchern, Steinen und Symbolen aus einer anderen Welt.
Es ist kein Zuhause in einem klassischen Sinn, doch es ist ein Raum, in dem es still und sicher ist. Vielleicht reichte es, um nach all den Jahren der Angst wieder mit beiden Füßen auf dem Boden zu stehen.

Noch heute denkt Lila oft an den Mann zurück, ohne den ihr dieses neue Leben sehr wahrscheinlich nicht möglich gewesen wäre. Sie ist davon überzeugt, dass ihre Ahnen ihr diesen Geist mit dem flammenroten Haar gesandt hatten. Sie kennt seinen Namen nicht. Für sie ist er der Rote Wanderer.