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Ginny Weasley - Ginny Weasley - 19.06.2025 Kälte umfing ihren Körper. Nichts als Kälte und Nässe spürte sie, als sich ihre Augen zitternd öffneten. Eine vertraute dunkle Decke starrte zurück. Sie hatte schon eine Weile hier gelegen, so wie es ihr befohlen worden war – auf dem Boden der Kammer. Ginny wusste nicht mehr wie lange genau. Es fühlte sich so an, als wären Jahre vergangen, als hätte sie nie etwas anderes getan, als auf dem Boden zu warten. Auf was zu warten? Sie wusste es nicht mehr. Ohne jede Regung spürte sie, wie der Boden anfing, zu beben. Ein Beben, das sich auf sie zubewegte. Die elegante Gestalt des Basilisken blitzte in ihren Augenwinkeln auf. Fast schon vorsichtig glitt die gewaltige Schlange an ihr vorbei, als sei sie bloß eine weitere Säule der Kammer. Das Monster würde ihr nichts tun. Sie waren zwei Figuren derselben Schachbrettseite. Marionetten in den Händen ein und derselben Person. Ihr Leid verband sie, stumm und doch spürbar. War es verrückt, dass sie sich mit der Schlange verbunden fühlte? Ginny wusste es nicht. Für einen Teil von ihr hatte diese Frage schon lange an Bedeutung verloren. Es war nicht mehr genug von ihr in diesem Raum, um ihre eigenen Gedanken festzuhalten. Der Basilisk erhob sich schwerfällig und blickte in Richtung der Statue seines einstigen Meisters. Das Mädchen registrierte es bloß, ohne es zu bewerten. Das Wesen erwartete seine Befehle – doch nicht durch sie. Es war nur ihr Mund, der die Bewegung machte. Nur ihr Mund, der die Laute von sich gab. Ihre Zunge führte jemand anders. Doch der Befehl war so eindeutig und klar, als ob er in Englisch gegeben worden wäre. „Töte Harry Potter, sobald er sich zu uns gesellt.“ Ginny wollte widersprechen – oder auch schreien. Gab es einen Unterschied? Doch ihr Mund rührte sich nicht. Eine fast transparente Gestalt bückte sich über sie – ein junger Mann mit einem Lächeln, das den Tod versprach. Sie wusste wer er war, ohne dass ein Wort fallen musste. Sein Name war ihr Fluch gewesen. Sie wollte ihn aussprechen, ihren Puppenspieler beim Namen nennen, doch ihre Augen wurden schwer. Dunkelheit begrüßte sie wie einen alten Freund. Keuchend schreckte Ginny hoch. Ihre Hände fuhren zu dem Schalter ihrer Lampe auf dem Nachttisch, der schlagartig die Schatten des Traumes auf Abstand hielt. Panisch sausten ihre noch lichtscheuen Augen herum, ehe sie das Offensichtliche realisierte: Das war nicht die Kammer – sie war in ihrem Zimmer im Fuchsbau. Schwer atmend stützte das Mädchen sich auf ihre Arme und schloss für einen Moment die Augen. Ginny wusste nie, ob diese Träume unterdrückte Erinnerungen aus jener Zeit waren oder nur ihre überbrodelnde Fantasie an allem schuld war. Vielleicht war es eine Mischung aus beidem. Zu ihrem Glück wies ihr Gedächtnis große Lücken über jene Zeit auf – doch die Seele vergaß wohl nie etwas, nicht wahr? Stück für Stück wurde Ginnys Atem langsamer, bis sie wieder vorsichtig die Augen öffnete. Mit einem genervten Seufzen schüttelte sie den Kopf und kletterte aus ihrem Bett. Sie wusste, dass sie diese Nacht kaum noch Schlaf finden würde – und es ätzte sie an, wenn ihr Kopf nicht mitspielte. Leise setzte sie sich auf den Boden und dehnte ihre Beine. Der Beginn ihres üblichen Rituals – Sport vertrieb die Erinnerungen an die Träume am besten. Vielleicht konnte sie zumindest dann später noch eine Stunde schlafen, bevor die Tiere gefüttert werden mussten. Mit jeder weiteren Übung wanderten Ginnys Gedanken weiter. Sie würden die Tage umziehen – zumindest für diesen Sommer. Ihre gepackte Tasche stand schon auf ihrem Schreibtisch. Ein Ort in London, hatten ihre Eltern gesagt. Sie mussten dem Orden helfen, ihn wieder in Schwung zu bringen. Ginny seufzte. Es war richtig, dass sie alle zusammen diese Aufgabe annahmen. Sie waren eine Familie – und Ginny war neugierig auf diesen Orden und sein Versteck. Doch irgendwie fühlte sich dieser Plan unwirklich an. Seltsam. Die Welt war seit einigen Tagen eine andere. Eben noch war ihre größte Sorge gewesen, ob Ron die Sache zwischen Hermine und Viktor kaputt machte, und nun stand ein Krieg vor der Tür. Verrückt. Ihre Träume, die Welt und Percy. Vor allem Percy – dieser Idiot, hoffentlich blieb sein Kopf im Arsch des Ministers stecken … |