OWLWAYS
Severus Snape - Druckversion

+- OWLWAYS (https://owlways.makemerun.de)
+-- Forum: Charaktere (https://owlways.makemerun.de/forumdisplay.php?fid=7)
+--- Forum: Charakterverzeichnis (https://owlways.makemerun.de/forumdisplay.php?fid=12)
+---- Forum: Steckbriefe (https://owlways.makemerun.de/forumdisplay.php?fid=40)
+---- Thema: Severus Snape (/showthread.php?tid=937)



Severus Snape - Severus Snape - 13.11.2025

Schon als Potters Name zusätzlich zu denen der drei Champions vom Feuerkelch ausgespuckt worden war, war klar gewesen, dass dieses ganze, verdammte Turnier nur in einem Desaster enden konnte. Severus war sich ausgesprochen sicher, dass Potter weder die Mittel noch das Wissen gehabt hätte, das nötig gewesen wäre, die Alterslinie und die Mechanismen des Feuerkelches zu umgehen. Er hatte seinen Namen also unmöglich in einem stupiden Anflug jugendlichen Leichtsinns einreichen können. Und noch weniger hätte Potter es geschafft, dafür zu sorgen, dass ein hochgradig magisches Artefakt verwirrt genug war, um seinen Namen an vierter Stelle auszuwählen.
Er hatte gestritten, hatte argumentiert. Hinter verschlossenen Türen und ohne weitere Ohren, die davon hätten Zeuge werden können, wie er versuchte, den Sohn seines verhasstesten Mitschülers aus diesem verdammten Turnier heraus zu diskutieren. Erfolglos, wie er anmerken musste.
Von einem bindenden, magischen Vertrag sprachen die einen.
Von Plänen, die sie nicht abschätzen konnten und von denen es möglicherweise das Beste war, sie fortfahren zu lassen, die anderen.
Einmal mehr waren die Akteure dieses Zirkusses auf dem Schachfeld verteilt wie Figuren, die sich nach Belieben darüber verschieben ließen, wie man sie gerade brauchte. Nur, dass in diesem speziellen Schachspiel eine Seite nicht wusste, mit welcher Farbe sie eigentlich spielte und noch dazu eine Augenbinde trug, wie ihm schien.
Dabei war die Frage von Anfang an nicht gewesen wer dahinter steckte, sondern nur die, warum.
Als der Pokal mit den beiden übrig gebliebenen Champions verschwunden war, hatte Severus der Sinn sehr stark danach gestanden, sowohl die Verantwortlichen für das Turnier wie auch den Schulleiter auf offenem Platz anzuschreien. Aber blinde Panik hätte weder die beiden Schüler zurückgebracht noch ihm wirklich Gehör verschafft.
Also hatte er den eigenen Ärger hinunter gezwungen und sich mit den übrigen Professoren darum gekümmert, dass auf den Zuschauertribünen keine Panik ausbrach, während er die eigene, sehr wohl vorhandene Sorge hinter einer gut sitzenden Maske aus Emotionslosigkeit verborgen hatte.
Verrutscht war sie lediglich, als ein heißer, brennender Schmerz seinen rechten Arm hinauf geschossen war. Deutlich spürbar wie seit über vierzehn Jahren nicht mehr.
Das dunkle Mal, welches das ganze Jahr über mehr und mehr an Deutlichkeit gewonnen hatte, war wieder aktiv. Vollständig, vollumfänglich.
Severus hatte nicht vergessen, wie es sich anfühlte, wenn der dunkle Lord rief. Erkannt hatte er den Ruf auf der Stelle.
Auch, wenn es Stunden gedauert hatte, bis er ihm schließlich folgte.
Er hatte bewusst gewartet. Konnte es mit seiner Position auf Hogwarts erklären, die er keineswegs leichtfertig hatte aufgeben wollen. Mit dem Vertrauen, das er durch Dumbledore genoss und durch welches er Informationen erhielt, die der dunkle Lord gewiss auch weiterhin gut würde gebrauchen können.
Auch wenn er wusste, dass er sehr hoch pokerte, wenn er erwartete, dass der dunkle Lord ihm zuhörte, bis er eben dies erklärt hatte.
Severus wusste, dass vieles von dem, was er insbesondere in dem Jahr getan hatte, in dem der dunkle Lord versucht hatte, an den Stein der Weisen zu gelangen, keineswegs dazu diente, ihn bei seinem einstigen Herrn in einem guten Licht zu präsentieren.
Ebenso, wie er wusste, dass bisher niemand dazu in der Lage gewesen war, den dunklen Lord lange über die eigenen, wahren Absichten hinweg zu täuschen.
Ihm war es schon einmal gelungen.
Damals, als er festgestellt hatte, dass jene, von denen er sich bereits zu Schulzeiten versprochen hatte, dass sie für eine dringend notwendige Veränderung standen, rein gar nicht daran interessiert waren, etwas zu verändern. Dass sie den Deckmantel des Aktivismus‘ lediglich nutzten, um Angst, Chaos und Tod zu verbreiten, während sie sich selbst auf ihren alten Stammbäumen und ihrem noch älteren Geld ausruhten und im Grunde genommen mit dem bestehenden Status quo hätten zufrieden sein können.
Severus hatte schnell festgestellt, dass sie im Grunde genommen bei weitem verachtenswerter waren als jene, von denen sie glaubten, dass sie die magische Gesellschaft durch ihre bloße Existenz versetzten.
Ebenso schnell hatte er festgestellt, dass die Anerkennung des dunklen Lords ein überaus flüchtiges Gut war, das jederzeit wieder entzogen werden konnte. Dass man zwar versuchte, ihn zu benutzen, er aber eben gleichsam nichts weiter war als eine nützliche Schachfigur, die letztendlich dennoch jederzeit ersetzbar war.
Die Fingerspitzen seiner linken Hand verharrten für einen kurzen Augenblick über dem noch immer tief schwarz durch die Haut seines Unterarmes hervorblitzenden Mals. Severus atmete durch, löste seinen Geist von sämtlichen Rachegedanken und Zweifeln und nahm einen tiefen Atemzug, ehe er den Totenschädel berührte.
Eine stumme Frage war es, die er hindurch sendete, kaum dass er durch die Tore von Hogwarts getreten war.
Die Antwort folgte kaum einen Wimpernschlag später.
Er disapparierte ohne zu zögern.
Entweder dem Beginn seines Sieges oder aber seinem sicheren und sehr baldigen Tod entgegen.