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Lucius Malfoy - Lucius Malfoy - 19.11.2025 8 Jahre alt - Das erste Mal Magie Mit acht Jahren sollte die Welt noch in Ordnung sein. Mit acht Jahren hatte man noch keine Probleme oder Themen, die einem Angst machte. Zumindest waren diese Themen nicht echt. Nicht so in der Welt des Kindes, dass gerade ruckartig die Hände nach vorne ausstreckte, ohne dass es die fallende Tasse mit dem Goldrand und den hübschen Mustern noch hätte auffangen oder gar erreichen können. „Bitte nicht!“ Die Tasse hing wie an Fäden in der Luft und wippte noch einen Moment hin und her, als wollte sie schaukeln. Die Kinderaugen weiteten sich verblüfft, Lucius hatte sogar vergessen zu atmen. Zu überrascht war er davon, dass die Tasse nicht einfach am Boden zerschellt war, was ihm zweifelsohne die nächste Tracht Prügel von seinem Vater eingebracht hätte. War die Tasse doch seine Liebste und wenn Abraxas etwas gerne mochte, dann ging man damit besser pfleglich um. Das brachte Lucius vor allem zu dem Gedanken, ob sein Vater ihn eigentlich mochte. Denn besonders nett ging er mit ihm nicht um. „Endlich“, meldete sich die Stimme seines Vaters hinter ihm zu Wort. „Zeit wird’s.“ Es war nicht einmal ein Lob. Sondern eine simple Feststellung, die die Begeisterung über das kleine Stückchen Magie sofort dämpfte. Helle Kinderaugen blinzelten zu Abraxas hoch. Lucius hatte sich noch keinen Millimeter bewegt, atmete aber nun langsam aus, während er versuchte, zu seinem Vater aufzusehen. Sein Vater legte ihm eine Hand auf die Schulter, seine Finger erzeugten Druckschmerz, als er den Jungen wieder zurück in eine normale Position schob. „Was tust du mit meiner Tasse?“ „Es tut mir leid, Vater. Ich hab ni- ich wollte nur… Das war keine Absicht.“ „Hör auf zu stottern, Lucius. Beantworte meine Frage“, fuhr Abraxas ihn an. „Ich hab sie aus Versehen runtergerissen weil ich nicht aufgepasst hab. Und dann wollte ich sie aufhängen und jetzt schwebt sie in der Luft.“ „Das sehe ich.“ „Hab ich… gezaubert?“ Abraxas hob eine Augenbraue. Und verdrehte die Augen. „Was glaubst du denn?“ „Ich… weiß nicht? Ich… wollte das ja nicht. Das war keine Absicht.“ Die Ohrfeige kam so schnell und gezielt, dass dem Jungen zunächst die Luft weg blieb. Er war zu überfordert, zu perplex und fing so schnell an zu weinen, dass er gar nicht darüber nachdenken konnte, dass er das ja nicht durfte. So folgte der ersten Ohrfeige eine zweite und die Tasse seines Vaters zerschellte am Boden, während Abraxas seinen Sohn hart bei den Schultern packte und ihn zu sich umdrehte. „Du wirst dich nie wieder für deine Magie entschuldigen, Lucius. Hast du das verstanden oder möchtest du, dass wir das oben in meinem Arbeitszimmer klären?“ Heftig schüttelte Lucius den Kopf, dann erinnerte er sich daran, dass sein Vater ihm auch noch eine andere Frage gestellt hatte, also nickte er schnell. Abraxas ließ ihn los und richtete sich wieder auf, ehe er die Tasse mit einem Stabschwung reparierte und sie wieder auf ihren Platz stellte. „Jetzt geh zu deiner Mutter und erzähl ihr, was du getan hast. Am Wochenende werden wir feiern. Das hast du dir verdient.“ Lucius nickte knapp. Und fragte gar nicht erst, ob man bis dahin die Abdrücke von der Hand seines Vaters noch in seinem Gesicht sehen würde. Sicher nicht. Seine Mutter würde es heilen. Sie würde wollen, das alles perfekt war. Und perfekt war gut, denn dann sah keiner, das er Angst hatte und niemand würde seinen Vater darauf ansprechen. Schweigen bedeutete Sicherheit, soviel war dem achtjährigen Kind jetzt schon klar. 16 Jahre - Die ZAG Ergebnisse Er war wirklich stolz auf seine Noten gewesen und absolut überzeugt davon, dass er die Prüfungen wirklich ganz grandios gemacht hatte. Sein Vater hatte schon zu Beginn der Ferien angefangen, ihn in alle möglichen Aktivitäten mit einzubinden und Lucius hatte noch nicht eine Minute wirklich in Ruhe und für sich gehabt, abseits davon, dass er abends müde und völlig erledigt ins Bett gefallen war. Die Eule mit seinen Prüfungsergebnissen war eben angekommen. Er hatte gesehen wie das Tier zu seinem Vater ins Arbeitszimmer geflogen war und kurz darauf hatte Lucius sich lieber freiwillig bei ihm eingefunden. Nun stand er da, die Arme sorgsam hinterm Rücken verschränkt und wartete ab, seine Mutter saß neben seinem Vater in der gemütlichen Sitzecke im Arbeitszimmer. Abraxas studierte die Ergebnisse, als hätte er ein kompliziertes Steuerformular vor sich. „Zauberkunst Ohnegleichen, Geschichte Ohnegleichen, Zaubertränke Ohnegleichen…“ Er fuhr die Reihe der Noten mit den Augen ab. „Alte Runen E…. Verwandlung A. Warum?“ Sein Blick wanderte hoch zu seinem Sohn. Was wie eine Frage klang war eine Falle, das war Lucius in dem Moment klar, als sein Vater das Pergament sinken ließ. Der Teenager presste die Lippen zusammen und überlegte einen Moment, ob er antworten sollte. Der Tag war lang gewesen, die Prüfungen anstrengend, der Kopf schwer – aber Müdigkeit war keine Entschuldigung. War es nie. Und die pochende Ader an der Schläfe seines Vater zeigte ihm jetzt schon, dass er sich mit einer Antwort besser beeilte. „Ich…“ „Halt den Mund.“ Abraxas warf das Pergament auf den Tisch, als wäre es Müll. Wertlos und nicht wichtig. „Du erzählst mir ständig, dass du müde bist. Du hast keinen Grund dazu. Du bist sechzehn Jahre alt und musst nichts tun, außer zu lernen. Dein Leben war bis jetzt ein Spaziergang. In deinem Alter habe ich meinem Vater schon bei der Verwaltung der Familienangelegenheiten geholfen und nebenher meinen Abschluss gemacht! Von jetzt an“, er tippte hart mit seinem Zeigefinger auf den teuren Mahagoni-Tisch, „wirst du mitarbeiten. Du wirst mich zu allen wichtigen Treffen begleiten und lernen, mit Verantwortung umzugehen. Deine Faulheit werde ich nicht weiter unterstützen.“ „Aber Vater-“ Der Kopf seiner Mutter ruckte nach oben, sein Vater richtete sich ruckartig zu seiner vollen Größe auf und Lucius wich instinktiv einen Schritt zurück. „Widerworte?“, fauchte Abraxas. „Bist du dir sicher?“ „Nein. Tut mir leid, Vater. Ich dachte nur…“ „Du sollst nicht denken!“, schnappte Abraxas. „Du sollst tun, was man dir sagt und dich endlich wie ein Malfoy benehmen und nicht… so“, er deutete auf die Gestalt seines Sohnes, die noch ein Stück weiter zurückgewichen war. Er widersprach in der Tat nicht. „Du weißt, was jetzt zu tun ist“, forderte sein Vater ihn ruhig auf und schickte seine Mutter mit einer ungewohnt liebevollen Geste aus dem Zimmer, ehe er selbst die Hemdärmel hochkrempelte. „Zieh das Hemd aus und stell dich an die Wand. Wollen doch mal sehen, ob du es wagst, noch einmal mit einer so schlechten Note nach Hause zu kommen.“ Lucius widersprach nicht. Er würde seinem Vater nie wieder widersprechen. Von jetzt an würde er einfach genau das tun, was von ihm erwartet wurde. Dann vermied er solche Situationen vielleicht in Zukunft und erhielt wenigstens ein wenig Anerkennung. Er sollte damit falsch liegen. 1976 – Die erste Fehlgeburt Die Stille hing schwer über den beiden Männern, die einander im Salon gegenübersaßen und zum ersten Mal schien Lucius so etwas wie Emotionen im Gesicht seines Vaters zu sehen. Sie waren nicht alleine. Einmal mehr nicht. Der schwarzhaarige Mann, der zwischen ihnen in dem teuren Sessel saß, der sonst der Lieblingsplatz seines Vaters war, sah schweigend geradeaus, während er sich an einem Glas festhielt und wirkte, als hätte er in dieser Szenerie nichts zu suchen, auch wenn die roten Augen immer wieder zwischen den beiden Malfoys hin und her sprangen. Dann seufzte Abraxas und fasste nach der Brandyflasche, die auf dem Tisch stand, um seinem Sohn einzuschenken. „Ich fass es nicht, dass das passiert ist“, murmelte Lucius immer noch völlig verstört. „Wir haben uns so sehr gefreut.“ Abraxas allerdings sah keineswegs überrascht aus und hob einfach nur sein Glas, während er seinen Sohn ruhig musterte. „Natürlich hat sie das Kind verloren. Sowas passiert eben, wenn sich die Magie verwässert.“ Lucius blinzelte. „Was meinst du?“ Sein Vater sah ihn an, als wäre er ein dummes Kind, dem man alles extra langsam erklären musste. Er nahm einen Schluck Brandy, dann hob er die Schultern. „Irgendwo wurde ein Schlammblut geboren. Und dafür bezahlt man eben. Du weißt das doch.“ „Vater, das ist-“ „Ein Fakt“, schnitt sein Vater ihm das Wort ab und Lucius spürte, wie rote Augen ihn intensiv beobachteten. „Oder glaubst du wirklich, dass Narcissa einfach so ein Malfoy-Kind verliert? Eine Black? So ein Unsinn. Muggel reißen uns die Magie aus den Adern, wenn man sie nicht kontrolliert. Das ist auch hier passiert. Sie muss an irgendeiner Stelle Kontakt gehabt haben. Bei der nächsten Schwangerschaft solltet ihr genaustens kontrollieren, mit wem sie zu tun hat. Notfalls musst du sie einsperren, Lucius.“ „Ich kann doch meine Frau nicht einsperren“, empörte er sich. „Ist sie dir egal? Oder dein Kind? Wie lange willst du noch auf einen Erben warten? Ihr versucht es doch schon seit zwei Jahren.“ Lucius runzelte die Stirn, hob dann allerdings die Schultern. Er war nicht der Ansicht, dass zwei Jahre eine besonders lange Zeit gewesen wäre. Und er war außerdem der Ansicht, dass seine Frau eine Pause brauchte. Dass sie sich erholen musste. „Ihr solltet es nochmal versuchen. Sie braucht eine Aufgabe“, fuhr Abraxas fort. „Ich hab das auch mit deiner Mutter durch. Sie wird nur hysterisch, wenn sie nicht schnell wieder schwanger wird und das willst du dir nicht antun, Lucius.“ Etwas in Lucius wollte ihn anschreien und ihn schütteln, aber kein Ton kam über seine Lippen. Er war eher der Ansicht, dass Narcissa selbst bestimmen sollte, wann sie bereit war, es wieder zu versuchen. Wann sie überhaupt angefasst werden wollte! Das konnte er unmöglich für sie entscheiden, oder? Nein. Das würde er nicht für sie entscheiden! „Vielleicht“, lenkte er dann ein, „gebe ich ihr einfach noch ein bisschen Zeit, Vater. Sie wirkt nicht hysterisch, aber es kann auch nicht gut werden, wenn sie nicht… bereit ist. Wir halten uns einfach noch intensiver fern von allem, was nicht rein genug ist. Sie wird sich ohnehin erholen müssen. Vielleicht ziehen wir einfach um?“ „Hier ist noch Platz“, stellte Abraxas gut gelaunt fest. „Sehr viel sogar.“ „Eine gute Idee“, nickte Lucius. Und hielt das für gar keine so großartige Idee, aber hier und jetzt und mit diesem Gast wollte er keinen Streit mit seinem Vater. Das konnte schlichtweg nur unangenehm werden. Eigentlich hätte er sich gewünscht, getröstet zu werden. Nicht nur Narcissa hatte das Kind verloren. Auch er vermisste das, was hätte da sein sollen. Aber offenkundig stellte er sich einmal mehr nur an. Er musste wirklich anfangen, sich mehr am Riemen zu reißen. Draco Das Zimmer lag still da und die Abenddämmerung malte schöne rötliche Mustert auf die Decke, unter der seine Frau lag und schlief. Und so war Lucius zum ersten Mal seit Stunden quasi alleine. Er trat an das Kinderbettchen, dass direkt neben dem Bettchen stand und fuhr sanft mit der Hand über den Körper des kleinen schlafenden Bündels. Den Arm entlang bis zu den Fingern seines Sohnes, ehe er ihn aus dem Bettchen hob und sich in den Schaukelstuhl am Fenster setzte. Da war dieses kleine Wesen, dass selig und vertrauensvoll in seinen Händen schlief. Und es machte ihm eine unfassbare Angst. Wie sollte er dieser Verantwortung gewachsen sein? Wie sollte er sich darum kümmern? Dafür sorgen, dass aus diesem kleinen Wesen ein anständiger Mensch wurde? Dracos Faust zuckte im Schlaf, öffnete sich und krallte sich in den Stoff seines Hemdes. Seine Augen öffneten sich, zunächst noch verschlafen und kurz verzog sich das Babygesicht. Lucius hob ihn ein wenig an, hielt ihn dicht bei sich und fing den Blick seines Sohnes ein. „Shhh“, machte er leise und wippte das Baby ein wenig auf und ab. Noch war in diesen Augen kein Verstehen. Das konnte er noch gar nicht. Aber ihre Blicke trafen sich. Und mit einem Mal … lächelte Lucius. Das erste Mal seit Jahren malte sich ein Lächeln auf seine Züge, während er mit der anderen Hand vorsichtig Dracos Finger von dem Stoff löste. „Ich liebe dich so sehr“, flüsterte er. Und es sollte das einzige Mal sein, dass er seinem Sohn diese Worte sagte. |