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Bill Weasley - Bill Weasley - 22.03.2025 Ausgerechnet inmitten der Auswahlzeremonie fühlte er sich zum ersten Mal in seinem Leben so richtig allein. Seine Familie fehlte ihm. Selbst Percy, der für sein Alter ganz schön klugscheißerisch war und das Quengeln von Baby-Ginny. Eigentlich hatte er diesem Tag entgegengefiebert und freute sich unglaublich auf die kommende Zeit, doch nun mischte sich ein bitterer Beigeschmack in die Aufregung. Es war nicht nur, dass er die Gegenwart seiner chaotischen Familie vermisste, nein, da war noch etwas anderes. Schuld. Ein nagendes Gefühl in seinem Magen, das ihm einredete, er hätte seine Familie im Stich gelassen. Der Krieg war seit rund einem Jahr vorbei, doch er hatte Spuren hinterlassen. Tiefe Wunden, die nicht einfach so heilten. Die Nachricht vom Tod seiner Onkel hallte noch immer in seinem Inneren nach. Die angespannte Stille, das leise Schluchzen seiner Mutter, das ernste Gesicht seines Vaters. Wie konnte er hier sein, umgeben von lachenden und plaudernden Erstklässlern, während seine Familie versuchte, all das zu verarbeiten? Charlie hatte ihm versprochen, Mum und Dad unter die Arme zu greifen, und das beruhigte ihn ein wenig. Doch die vorwurfsvolle Stimme in seinem Kopf ließ es nicht ganz verstummen. Apropos Stimmen im Kopf. Der sprechende Hut, der ihm vor wenigen Sekunden aufgesetzt worden war, kam schnell zu einem Ergebnis. GRYFFINDOR! Er zuckte leicht zusammen, als der Gryffindor-Tisch in Jubel ausbrach, doch dann breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus. Mit langen Schritten - er war für sein Alter recht groß und wirkte dabei noch etwas schlaksig - steuerte er auf den Tisch zu. Kaum hatte er sich gesetzt, vertiefte er sich in ein Gespräch mit einem Jungen, den er bereits im Zug kennengelernt hatte. Vielleicht sollte er es einfach annehmen. Vielleicht war das hier genau das, was er nach den letzten Jahren brauchte. Unbeschwert sein. Einfach nur Kind sein und die Welt entdecken. Nachdem er mit hastigen Schritten nach oben in den Gryffindorturm geeilt war, hielt er im Schlafsaal einen Moment inne und beobachtete, wie der frühsommerliche Regen gegen die Fenster prasselte. Heute hatte er die letzte ZAG-Prüfung hinter sich gebracht und war ziemlich guter Dinge. Während andere Schüler an der Prüfungsphase verzweifelten, schienen dem ältesten Weasley-Spross die guten Ergebnisse regelrecht in den Schoß zu fallen. Neben seiner Neugierde für die verschiedenen Fächer und seiner magischen Begabung gehörte eine ordentliche Portion Ehrgeiz dazu. Bill wollte jedoch nicht nur sich selbst etwas beweisen, sondern auch seinen Eltern, und vor allem wollte er ihnen nicht zur Last fallen. Im besten Fall wollte er sie irgendwann finanziell unterstützen können. Doch das Lächeln auf seinem Gesicht rührte an diesem Tag nicht nur daher, dass er erfolgreich eine Prüfung hinter sich gebracht hatte. Vor ihm, ausgebreitet auf seinem Bett, lag eine Karte, die er auf einer seiner nächtlichen Erkundungstouren zwischen ein paar alten Buchseiten in den verbotenen Ecken der Bibliothek entdeckt hatte. Eine Karte, die den Weg zu einem geheimen Raum in Hogwarts skizzierte, jedenfalls, wenn man wusste, wie man sie zu lesen hatte. Die Karte war nicht einfach nur eine Wegbeschreibung, sie veränderte sich. Linien verschoben sich, Worte erschienen und verblassten, als würde sich der Raum dagegen wehren, entdeckt zu werden. Wochenlang hatte er die Zeichen auf der Karte studiert, jedes Detail analysiert, bis er das Rätsel endlich geknackt hatte. Das war einfach sein Ding und er wusste inzwischen ganz genau, was er nach seinem Abschluss tun wollte, er würde Fluchbrecher werden. Und er würde verdammt gut darin sein. Mit diesen Gedanken rollte er die Karte zusammen und machte sich auf den Weg, um dem Mysterium des versteckten Zimmers auf die Spur zu gehen. Draußen brannte die Sommerhitze, doch tief im Inneren der Pyramide war es angenehm kühl. In seiner Brust kribbelte es vor Aufregung, immerhin war das sein erster großer Auftrag und der führte ihn gleich in eine der ältesten Pyramiden, die Ägypten zu bieten hatte. Der sandige Boden unter seinen Stiefeln knirschte leise, während er sich durch einen engen Weg schlängelte, einen Weg, der für Muggel unerreichbar war. Die Armen wussten ja gar nicht, was sie hier verpassten! Plötzlich endete der Pfad und Bill brauchte einen Moment, ehe er die winzigen Schattierungen an den Wänden bemerkte. Er leuchtete sie mit der Spitze seines Zauberstabs an und seufzte. Er hatte diese Hieroglyphen bereits gesehen, doch nicht in dieser Form, nicht in dieser Konstellation. Es frustrierte ihn. In Hogwarts hatte er nie lange über ihm gestellte Aufgaben grübeln müssen, doch hier war er ein Anfänger. Fast hätte er über sich selbst gelacht, als ihm die Absurdität dieses Gedankens bewusst wurden. Hatte er wirklich gedacht, dass er innerhalb kürzester Zeit - sein Schulabschluss lag gerade einmal zwei Jahre zurück - zum Nummer eins Fluchbrecher mutieren würde? Offensichtlich, denn anders ließ sich seine Enttäuschung kaum erklären. Aber Aufgeben kam für ihn nicht infrage. Er atmete tief durch, zwang sich zur Ruhe und betrachtete die Zeichen erneut. Und dann, nach ein paar weiteren Minuten, bemerkte er, dass zwei der Zeichen aufleuchteten, wenn er länger mit den Fingern auf ihnen verweilte. Sonne und Eule. Licht und … das Wissen? Das war es! Hastig griff er nach seiner Sonnenbrille, die er am Hemdkragen trug, und setzte sie auf. Er holte tief Luft und richtete den Zauberstab auf die Zeichen. Er führte einen Lumos Solem aus und ein gleißend heller Lichtstrahl tauchte die Umgebung in Sonnenlicht. Die Hieroglyphen glühten auf, die Sonne an der Wand strahlte und die Eule flatterte los, als hätte sie nur auf diesen Moment gewartet. Sie wies ihm den Weg zu einem Durchgang, der zuvor nicht dagewesen war. Einen Moment lang verharrte er und konnte nicht anders, als zu grinsen. Es war nur ein kleiner Schritt, eine einzelne Entschlüsselung, doch es fühlte sich an wie eine Bestätigung. Ein Beweis dafür, dass er nicht nur einem Traum hinterherjagte, sondern genau das Richtige tat. Vor etwa einer Woche hatte er seine Familie besucht und war gemeinsam mit Molly nach Hogwarts gereist. Die Muggel, bei denen Harry lebte, mussten wirklich sehr unangenehm sein, wenn selbst seine Eltern schlecht über sie redeten. Sie hatten es nicht einmal für nötig gehalten, ihren Neffen während der letzten Aufgabe des Trimagischen Turniers zu begleiten! Also waren er und Molly eingesprungen, um Harry zu unterstützen. Nur leider war das nicht das Ende der Geschichte. Statt einer Siegesfeier hatten sie einer Trauerfeier beigewohnt. Cedric Diggory war tot. Ermordet von Du-weißt-schon-wem und Bill zweifelte keine Sekunde an dieser schrecklichen Wahrheit. Es war beängstigend und bestätigte das mulmige Gefühl, das ihn seit der Quidditch-Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr begleitete. Seitdem das dunkle Mal am Himmel erschienen war. Aber wie musste sich erst Harry fühlen, der all das mit eigenen Augen gesehen hatte? Wie mussten sich Cedrics Eltern fühlen, die ihren Sohn so sinnlos verloren hatten? Es war grausam. Bills Herz war schwer, als er den Blick über die Altstadt von Kairo schweifen ließ. In wenigen Stunden würde er seine Wahlheimat hinter sich lassen und die Reise nach Großbritannien antreten. Seine Familie brauchte ihn jetzt und er wollte für sie da sein. Selbst wenn das bedeutete, seine geliebten Expeditionen gegen einen Schreibtischjob in der Gringotts-Zentrale einzutauschen. Es würde eine Umstellung sein, aber in Anbetracht der jüngsten Ereignisse das kleinste seiner Probleme. Doch bevor es nach England ging, lag ein Zwischenstopp in Frankreich vor ihm. Bill betrachtete den Brief in seiner Hand und erinnerte sich dabei sehr gut an die hübsche Französin. Besonders ihre hellen Augen hatten es ihm angetan, dieses faszinierende und gleichzeitig mysteriöse Funkeln in ihnen. Ihr seidiges Haar, das im Licht schimmerte. Und diese Ausstrahlung … Er atmete aus und schüttelte leicht den Kopf über sich selbst. Es war seltsam. Seit wann reagierte er so intensiv auf eine Frau? Sie war so perfekt, dass es schon fast irritierend war, doch gleichzeitig war ihr Gespräch leicht und vertraut gewesen, als wäre da eine Verbindung zwischen ihnen. Sie hatte es auch gespürt, oder? Sonst hätte sie ihn nicht nach Frankreich eingeladen. Er kannte sie kaum, und doch freute er sich darauf, sie wiederzusehen. Fast ein wenig zu sehr, doch es lenkte ihn auf angenehme Weise von den Dingen ab, die in England auf ihn warteten. |