OWLWAYS
Horace Slughorn - Druckversion

+- OWLWAYS (https://owlways.makemerun.de)
+-- Forum: Charaktere (https://owlways.makemerun.de/forumdisplay.php?fid=7)
+--- Forum: Charakterverzeichnis (https://owlways.makemerun.de/forumdisplay.php?fid=12)
+---- Forum: Steckbriefe (https://owlways.makemerun.de/forumdisplay.php?fid=40)
+---- Thema: Horace Slughorn (/showthread.php?tid=783)



Horace Slughorn - Horace Slughorn - 21.05.2025

Mit hinter dem Rücken verflochtenen Fingern stand Horace vor der Wand seiner Alumni und wippte dabei sachte vor und zurück. Zehenballen, Ferse - Zehenballen, Ferse. Er hatte ein gutes Leben geführt - besser als das der meisten Menschen gewiss, aber vor allen Dingen auch reicher an den guten Seiten des Lebens als in jenen reinblütigen Familien, die ausschließlich Freude an ihren Stammbäumen fanden. Horace war stolz auf seine Sammlung tüchtiger Hexen und Zauberer, die er über all die Jahre mit seinem Slug Club dabei begleitet hatte groß zu werden. Bei manchen hatte er da seine Finger mehr im Spiel gehabt, bei anderen weniger. Es ging ihm nicht darum selbst berühmt zu sein, selbst gefeiert zu werden, sondern vor allen Dingen darum, dass vorhandenes Potenzial genutzt und ausgeschöpft wurde, um die Zaubererschaft groß zu machen. Es gab viele Mitmenschen, die diese Möglichkeit leider nur bei jenen Mitgliedern der Gesellschaft sahen, die reines Blut besaßen. Das war ein Fehler. Einige der vielversprechendsten jungen Talente hatte Horace unter den muggelstämmigen Schülern von Hogwarts gefunden. Lily Evans... versonnen blieb sein Blick auf einer hübschen rothaarigen Hexe hängen, die ihm von einem der Bilder entgegenlächelte. Ihr Leben war viel zu kurz gewesen und dennoch besaß sie noch immer einen ganz speziellen Platz in Horace Herzen, ganz genau wie der blasse dunkelhaarige Junge neben ihr. Diese Generation... wenn er seinen Slugclub in den 70igern betrachtete, dann wurde ihm immer wieder klar, wie verloren diese Generation an Talenten gewesen war. Natürlich, ein paar von ihnen hatten den Krieg überlebt und hatten nun großartige Berufe, doch viele von ihnen hatten das Ende des Krieges nicht erlebt. Zu einigen von ihnen hatte er gar selbst den Kontakt abgebrochen, obwohl er doch normalerweise regen Kontakt zu seinen Alumni pflegte. Was Horace aber nie verziehen hatte war es, wenn jemand freudig dem Ruf des Dunklen Lords gefolgt war.

Schuldgefühle wiederum waren es, die er verspürte, wenn er manch anderes Gesicht betrachtete. Manche davon waren heute in Askaban. Manche tot. Wieder betrachtete er das Antlitz des jungen Regulus. Nur einer von vielen tragischen Schicksalen, doch stets einer seiner Lieblinge. Ruhig, strebsam, nicht auf Ärger aus. Sich den Todessern anzuschließen hatte nicht zu dem Kind gepasst, das unter Horace Fittiche exzellente Tränke gebraut hatte. Aber hätte er etwas anders machen können? Einmal, das wusste er noch, hatte der Junge ihn nach dem Unterricht aufgesucht und um Rat gefragt. Es war um die bevorstehenden ZAGs gegangen und das Drängen der Eltern, die Schule nach diesen zu beenden. Der Junge hatte nicht direkt gesagt, was sich die Blacks denn unter einem gebührenden Schulabschluss vorstellten, doch nun im Nachhinein klingelten bei Horace natürlich sämtliche Warnglocken, wenn er daran zurück dachte, dass der Junge davon gesprochen hatte, dass er nun dazu bestimmt sei das Erbe seiner Familie anzutreten. Dass die Fußstapfen zu groß seien. Dass er gern noch mehr Zeit in Hogwarts hätte und die Unterstützung seines Lehrers dabei. Er hatte das Kind nicht abgewimmelt, er hatte den Blacks ja auch tatsächlich geschrieben. Aber hätte er hartnäckiger sein sollen? Hätte er den grausigen Verdacht, damals nur irgendwo in der Magengegend, dem Schulleiter mitteilen sollen? Solche Schicksale hatte es einige gegeben. Dann wiederum andere, an deren Eifer für den Krieg Horace keinen Zweifel hegte. Die Lestranges. Bellatrix Black. Doch, sie waren dem Zauber des Schwarzmagiers erlegen. Mit schwerem Herzen betrachtete er nochmal die junge Lily, fröhlich und einer strahlenden Zukunft entgegenblickend, ehe ihn ein Geräusch aus dem Labor aufschreckte. Was war das für ein Rumpeln? Einbrecher?

Panisch lugte Horace über die Schulter, erwartete schon halb Yaxley hinter sich zu sehen, der erst letzten Monat hier vorbeigekommen war. Todesser! Sie kamen nun endgültig, um ihn zu holen! Horace wusste nicht, ob sie ihm nach dem Leben trachteten, oder ob es sich tatsächlich um eine Rekrutierung handelte, aber die nächsten Schritte waren klar. Panisch schob er sich in den Salon, zog seinen Zauberstab, tippte sich auf den Kopf - und verwandelte sich in einen behaglichen, mahagonifarbenen Ohrensessel. Die Selbstverwandlung war ihm, genau wie einige andere Disziplinen der Zauberei, ein Metier, in dem er sich hervorragend auskannte. Ohrensessel, Couch, ja sogar ein Garderobenständer - Horace beherrschte die Verwandlung in ein ganzes Sortiment an Gegenständen. Im Garten hatte er sich schonmal in einen buschigen Flieder verwandelt, einen aus Plastik allerdings, was einem Passanten nun wenig auffallen würde. Sich in Lebendiges zu verwandeln... nein. Horace hatte auch nie den Drang verspürt sich den Künsten eines Animagus zu stellen. Er war sehr glücklich mit dem was er war und hegte keinerlei Interesse daran in die Schuhe eines anderen zu schlüpfen. Ein Ohrensessel war er also und er spitzte die Ohren, stand still und steif da, während das Scheppern und Gejaule immer lauter wurde. Unheimlich!

Oh, hätte er nur geahnt, dass es sich mitnichten um einen Todesser handelte. Hätte er nur verstanden, dass sein Hauself gerade seine Arbeit sehr ernst nahm. Er hatte es ihm doch aufgetragen, den Trank, das Labor mit seinem Leben zu beschützen. Hätte er nur nicht vergessen, dass sein Enkel heute im Haus war und eine besonders neugierige Ader in sich trug... eine Menge Chaos und Ärger wären ihm in diesem Sommer erspart geblieben.