Allgemeines
Die magische Gesellschaft Großbritanniens ist eine nahezu in sich abgeschlossene Parallelgesellschaft zur uns bekannten Muggelwelt. Seit der Etablierung des Geheimhaltungsabkommens Ende des 17. Jahrhunderts haben sich die Hexen und Zauberer zunehmend von der Muggelwelt zurückgezogen und eigene Strukturen herausgebildet. Die magische Gesellschaft ist gleichzeitig ein Kleinstaat mit eigener Regierung, eigenen Gesetzen - und eine Gemeinschaft, die sich etwa mit einer kleineren Mittelstadt vergleichen lässt: Nahezu alle waren auf der gleichen Schule. Es kann - zumindest über ein paar Ecken - jeder, jeden kennen. Entsprechend wichtig ist die Frage, aus welcher Familie und Schicht man kommt. Welchen Ruf und welche Verbindungen nicht nur man selbst, sondern auch die eigene Familie hat.
Eine entsprechende Einordnung unserer bespielten Familien findet sich im Abstammungsverzeichnis, während sich in diesem Thread ein allgemeinerer Überblick über die verschiedenen Gesellschaftsschichten findet.
Noch immer ist der Blutsstatus ein ausschlaggebendes Kriterium für den eigenen Status, anhand dessen differenziert wird. Der Bürgerkrieg, der von 1970 bis 1981 tobte und im
Zeitstrahl genauer nachgelesen werden kann, bestimmt bis heute, wie ein Blutsstatus bewertet wird: Reinblüter werden mit Misstrauen und Ablehnung behandelt und haben vielfach Einfluss und Reichtum verloren, selbst dann, wenn sie keine verurteilten Todesser in der Familie haben. Denn die Angst vor (möglichen) Todessern ist noch immer tief in der Gesellschaft verwurzelt. Wer den Krieg erlebt hat, traut sich auch noch immer nicht, den Namen Voldemort laut auszusprechen. Umschreibungen werden gewählt, um einen etwaigen Angriff zu vermeiden - und auch sonst merkt man die psychischen Verletzungen der mittleren und älteren Generation bei Gesprächsthemen, unerwarteten Ereignissen oder Geräuschen. Schuldgefühle dafür, überlebt oder auf der falschen Seite gestanden zu haben, sind weit verbreitet. Nicht weniger sichtbar sind die physischen Folgen, auch wenn Verletzungen weitestgehend geheilt und Häuser wieder aufgebaut wurden. Kriegswaisen, Schulabbrecher mit entsprechend schlechten Karrierechancen und Familien, in denen immer der gleiche Platz beim Essen leer bleibt, sind noch immer typisch, auch wenn die jüngere Generation, die derzeit Hogwarts besucht, schon wieder unbefangener agiert.
Alle Gesellschaftsschichten haben gemeinsam, dass sie christlich geprägt sind. Beispielsweise Weihnachten ist auch in der Zaubererwelt ein religiöses Fest - keine von den Muggeln übernommene kulturelle Tradition. Ein rein magischer Aberglauben an das Schicksal, das durch verschiedene Formen der Wahrsagerei ausgelotet werden kann, ist jedoch weit verbreitet und wird auch vom Staat ernst genommen: Wirklich relevante Prophezeiungen werden daher unter Verschloss gehalten. Der Bevölkerung wird stattdessen suggeriert, dass jeder seines eigenen Glücks Schmied ist.
Die Grenzen von Glück und Freiheit werden jedoch durch gesellschaftliche Moralvorstellungen, Angebote und Gesetze gesteckt. Laut diesen sind Hexen und Zauberer einander ebenbürtig, so dass Frauen in Führungspositionen möglich sind - allerdings verhindern fehlende Betreuungsangebote und Karenzregelungen in den meisten Fällen Karriere im Allgemeinen, oder im weiteren Verlauf zumindest das weitere Erklimmen der Karriereleiter: In der Regel sind es die Frauen, die ab der ersten Schwangerschaft und bis zur Einschulung eines jüngsten Kindes nach Hogwarts zu Hause bleiben.
Auch alleinerziehende Elternteile bringt die fehlende Betreuung in eine sehr schwierige Position. Eine Betreuung der Kinder müsste aus der eigenen Tasche bezahlt werden, was nur wenige Hexen, auch aufgrund des gesellschaftlichen Ansehens als "Rabenmutter", in Anspruch nehmen. Die Regel ist daher, dass Hexen nach Abschluss der Schule zwar einen Beruf ergreifen, nach Eheschließung, oder spätestens im Verlauf einer Schwangerschaft den Beruf an den Nagel hängen.
Scheidungen sind der breiten Bevölkerung akzeptiert und können von beiden Ehepartnern eingereicht werden. Aktuell sind jedoch ausschließlich Ehen zwischen Mann und Frau möglich - keine gleichgeschlechtlichen Ehen. Und auch Adoptionen sind nur für verheiratete Paare vorgesehen, jedoch wird zwischen "Adoptivkindern" und "Pflegekindern" unterschieden. Aufgrund der Systemüberlastung nach dem Bürgerkrieg dürfen auch unverheiratete Paare Pflegekinder aufnehmen, die z.B. ihren Geburtsnamen behalten und deren Vormundschaft beim Ministerium verbleibt.
Dass es gleichgeschlechtliche Liebesbeziehungen geben kann, ist allgemein aber bekannt. Seit mehreren Jahren ist es nicht mehr strafbar, dies auch öffentlich zu zeigen, doch skeptische Blicke, aufdringliche Fragen oder Vorbehalte sind noch immer häufig. Der Gedanke, dass biologische Geschlecht nicht immer mit dem wahren Geschlecht identisch ist oder es hier ein breiteres Spektrum an Geschlechtsidentitäten oder sexuellen Orientierungen gibt, ist noch sehr fremd.