Der kalte Stein unter seinen Schuhsohlen fühlte sich selbst durch die dünnen Filzsohlen seines Kostüms hindurch unverschämt frostig an, Theodore Nott blieb einen Moment vor der Treppe zum Mädchenschlafsaal stehen, zog die Schultern hoch und räusperte sich, einmal, zweimal, das Blatt Pergament in seiner Hand raschelte leise, als wollte es ihn verraten, er sah daran hinunter, verzog kurz den Mund und hob dann den Blick, ein Wichtel, er war wirklich als Wichtel verkleidet, grüne Zipfelmütze, rote Knöpfe, schief genähte goldene Glöckchen an den Schuhspitzen, die bei jeder kleinsten Bewegung bimmelten, irgendjemand hatte ihm sogar ein paar falsche Sommersprossen ins Gesicht gezaubert, die Wette hatte er verloren, eindeutig, und natürlich hatte er laut gelacht, als wäre es ihm vollkommen egal gewesen, natürlich hatte er sich überreden lassen, „mit Stil“ zu verlieren, was niemand wusste: wie sehr er Weihnachten liebte, nicht das große, laute, glitzernde Getue, sondern das heimliche, Kerzenlicht, alte Zauber, das Gefühl, dass für einen winzigen Moment alles ein bisschen weicher wurde, er trat einen Schritt nach vorne, noch ein Räuspern, und dann als hätte Hogwarts selbst beschlossen, ihm einen Auftritt zu schenken flackerte die Luft um ihn herum auf, kleine Lichter sprangen aus dem Nichts hervor, wirbelten wie Schneeflocken aus Gold, winzige Gestalten materialisierten sich: Wichtel mit roten Nasen, Elfen mit durchscheinenden Flügeln, die leise kicherten und sich an den Stufen entlangdrehten, sie tanzten, wirbelten um seine Beine, kletterten auf das Geländer, einer setzte sich frech auf seine Schulter, Theodore atmete tief ein, dann hob er das Kinn, stellte sich kerzengerade hin und begann, laut, deutlich, ohne jede Ironie: „Hört her, ihr Mauern aus Stein und Zeit, hört zu, ihr Flure voll Schlaf und Leid, denn heute Nacht, so leis und klar, ist selbst ein Slytherin wunderbar.“ ein paar der Wichtel klatschten begeistert, Funken sprühten aus ihren Händen, „Es tanzt der Frost auf Fensterscheiben, die Sterne bleiben kurz noch stehen, die Uhren stocken, nur für heut, weil Zauber durch die Gänge streut.“ er machte eine kleine Pause, hob das Pergament sah es gar nicht wirklich an, er wusste das Gedicht längst auswendig, „Und wenn die Welt auch hart oft scheint, und jeder still für sich allein, dann flüstert doch der Winter sacht: Du bist nicht ganz allein heut Nacht.“ die Elfen begannen, im Kreis zu schweben, einer ließ silbernen Schnee regnen, der sich auf Theodores Schultern sammelte, ohne zu schmelzen, „Drum öffne Herz und auch die Tür, für Wunder klein, doch echt und hier, für Lachen, Licht und stilles Glück, für alles, was man viel zu oft vergisst.“ seine Stimme war fest, warm, kein Hohn darin, kein Spott, nur Ehrlichkeit, die man ihm sonst selten zugestand, „Und dir, Daphne, gilt dies Wort, getragen bis an diesen Ort: Möge Freude dich stets finden, möge Dunkles schnell verschwinden, möge jedes neue Jahr ein wenig heller sein als wahr.“ mit der letzten Zeile verbeugte er sich tief die Zipfelmütze rutschte ihm ins Gesicht, ein Glöckchen klingelte hell, die Wichtel jubelten, tanzten ein letztes Mal wild um ihn herum und lösten sich dann in schimmernde Funken auf, die wie Sterne verglühten, Theodore richtete sich auf, grinste schief und murmelte leise genug, dass es fast niemand hörte: „Wette hin oder her… Weihnachten macht man richtig.“ er blieb stehen, genau dort, die Hände locker an den Seiten, das Pergament noch immer in der einen Hand, die Glöckchen an seinen Schuhen längst still, sein Blick hob sich zur Treppe, ruhig, erwartungsvoll, und er wartete, sagte nichts mehr, ließ den Moment atmen, ließ die Magie hängen wie Schnee in der Luft wartete einfach darauf, dass Daphne etwas sagte.