Werwolf
Buchcharabeispiel: Fenrir Greyback
Werwölfe - bzw. an Lykanthropie erkrankte Menschen - verwandeln sich während der Vollmondnächte in einen übergroßen Wolf und jagen Menschen. Wie Maledicti sind auch Werwölfe zu dieser Verwandlung gezwungen und haben keinen Einfluss auf den Ort oder den Zeitpunkt. der Prozess setzt mit dem Mondaufgang ein und ist stets extrem qualvoll: Die eigenen Knochen scheinen zu brechen, ehe sie sich zur tierischen oder menschlichen Gestalt neu zusammensetzen. Glücklicherweise können sie die Folgen der Verwandlung an Vollmond besser wegstecken, als wenn sie zu einem anderen Zeitpunkt des Monats verletzt werden. Dennoch sind Werwölfe in den ersten Tagen nach Vollmond bis an den Rand ihrer Kräfte erschöpft.
Abseits des Vollmonds unterscheidet es sich von Wolf zu Wolf, wie sich die Lykanthropie auf den Alltag auswirkt: Manche Werwölfe riechen, schmecken, oder hören weitaus besser als ihre Mitmenschen, was Segen und Fluch zugleich ist. Sie können dadurch als besonders empfindlich wahrgenommen werden, oder haben sich im Lauf der Zeit Rituale zurecht gelegt, durch die sie besser mit ihrer Krankheit zurecht kommen. Das Verzehren von fast rohen Steaks ist dabei wohl noch am gesellschaftlich akzeptiertesten. Manchen Werwölfen kommt es so vor, als würden diese Sinnesschärfungen kurz vor Vollmond stärker, Vermeidungstechniken würden dann vermehrt fehlschlagen.
In der tierischen Gestalt haben Werwölfe kein menschliches Bewusstsein, sondern denken und handeln entsprechend ihrer Natur. Zu dieser gehört es, Gewalt auszuüben - und steht ihnen dafür kein Beutemensch (oder Tier) zur Verfügung, wenden sich Werwölfe gegen sich selbst. Im großen Unterschied zu einem normalen Tier jagen Werwölfe jedoch nicht, um sich Nahrung zu beschaffen, sondern um der Aggression und Gewalt willen. Werwölfe jagen mitunter auch durchaus im Rudel. Treffen sie allerdings auf Werwölfe, die nicht zum eigenen Rudel gehören, richtet sich die Aggression auch durchaus gegeneinander und kann in blutigen und mitunter tödlichen Kämpfen enden. Menschen sind ihre bevorzugten Opfer, sodass ein Mondscheinspaziergang in der magischen Welt keine romantischen Assoziationen hervorruft, sondern gemeinhin als Selbstmordkommando empfunden wird. Entsprechende Gefahrenzulagen gibt es für jene Arbeitskräfte, die an Vollmond die sicheren vier Wände verlassen müssen.
Heilbar sind Verletzungen durch einen Werwolf nicht. Kratzwunden lassen sich zwar verschließen, doch ebenso wie bei Bissen bleiben die Narben dauerhaft zurück. Symptome der Lykanthropie werden bereits über solche Wunden übertragen: Opfer erleiden Wesensveränderungen, die sich beispielsweise auf Ernährungsvorlieben auswirken und das Verlangen wecken, Steaks ab dann blutig zu essen. Diese Symptome können Werwölfe auch in unverwandelter Form übertragen, wenn sie andere kratzen oder beißen. Einige sagen sogar, dass sich eine vollständige Verwandlung auf diesem Weg übertragen lässt.
Gemeinhin ist jedoch bekannt: Es braucht den Biss eines verwandelten Werwolfs, um das jeweilige Opfer ab dem kommenden Vollmond selbst zu einem Werwolf zu machen. Einige Heiler sind davon überzeugt, dass Werwolfbisse eigentlich einfach nur tödlich sind und die Verwandlung in einen Werwolf eine Nebenwirkung des Heilverfahrens sei.
Solche Unsicherheiten und gegenläufigen Meinungen - laut einigen soll es gar geborene Werwölfe geben können! - zeigt, dass die heilerische Forschungslage in Bezug auf Werwölfe schlecht ist. Es wird auch nicht viel Geld in diesen Bereich investiert, da Werwölfe eine Minderheit mit schlechtem Ruf sind. Dennoch gab es innerhalb der letzten 10 Jahre einen großen Durchbruch: Der Wolfsbanntrank wurde erfunden. Dieser Trank ermöglicht es Werwölfen, während der Vollmondnächte ihren menschlichen Verstand zu behalten. Unter Trankeinfluss gehen sie weder auf die Jagd, noch zeigen sie Autoaggressionen.
Der Trank ist in seiner Herstellung jedoch ebenso aufwendig wie seine Zutatenbeschaffung teuer ist. Dass Damocles Belby das Rezept veröffentlicht hat, anstatt Kapital daraus zu schlagen (er wurde dafür mit einem Merlinorden ausgezeichnet und ins Gamot aufgenommen), ist somit das einzige Entgegenkommen für die Werwölfe. Die wenigsten von ihnen können sich den fertigen Trank oder seine Zutaten leisten. Von der Fähigkeit, ihn zu brauen, ganz zu schweigen.
Staatliche Unterstützung beim Trankerwerb gibt es keine.
Allgemein werden Werwölfe in der britischen Zaubererwelt maximal geduldet. Grundsätzlich aber sind sie sozial ausgestoßen und werden aufgrund der Lykanthropie kriminalisiert. Werwolf zu sein, ist sowohl ein Kündigungsgrund, als auch ein legitimes Argument, jemanden nicht anzustellen. Nach Hogwarts zu gehen, ist für Werwölfe ausgeschlossen - Remus Lupin bildet hier die einzige Ausnahme. Und somit sind Werwölfe auf Jobs beschränkt, die sie ohne Abschluss ausüben können, leben am Existenzminimum und tun alles dafür, ihre Identität als Werwolf zu verbergen. Selbst die Flucht in die Muggelwelt ist ihnen nicht möglich, da gefälschte Papiere sie erst recht strafrechtlich belangbar machen würden und das offizielle Notariat der magischen Welt keine solchen Dienste für Werwölfe tätigt. Die Ausgrenzung und systematische Benachteiligung von Werwölfen drängt viele Betroffene allerdings in die ihnen nachgesagte Kriminalität - was bleibt ihnen auch anderes übrig?
Neben einem Büro zur Unterstützung von Werwölfen gibt es im Ministerium gleich mehrere Abteilungen, die sich mit der Registrierung, Kontrolle und dem Einfangen der Kreaturen beschäftigen.
Durch die Kooperation eines sehr bekannten Werwolfs (Fenrir Greyback) mit Voldemort hat der Ruf von Werwölfen in den letzten zwanzig Jahren noch weiter gelitten und die Ausgrenzung verstärkt. Es ist ein Verhalten, mit dem die Zauberergesellschaft Fenrir und seinem Rudel allerdings auch Menschen in die Arme treibt. Denn er bietet Werwölfen eine Gemeinschaft, ein Rudel, ein Zuhause sowie ein gemeinsames Ziel: Anerkennung für die eigene Spezies.
Hier gibt es einen großen Unterschied zwischen Fenrirs Darstellung und der allgemeinen Auffassung von Lykanthrophie als Krankheit. Laut Fenrir sind Werwölfe eine eigene Spezies. Ihnen sollte daher - wie Vampiren oder Zentauren - das Recht zugesprochen werden, in einer eigenen Gesellschaft und nach eigenen Rechten zu leben.
Gesichert ist, dass Maledicti und andere magische Wesen (Vampire oder Veela beispielsweise) immun gegen Lykanthropie sind bzw. auch auf die Heilmethoden nicht anspringen. Ein Biss endet für sie immer tödlich.
Darüber hinaus hält sich das Gerücht, ein Animagus zu sein, schütze vor einer Werwolfverwandlung. Tatsächlich gilt dies jedoch nur so lange, wie ein Animagus sich auch in seiner tierischen Gestalt befindet. Wer in Menschenform gebissen wird, wird dennoch zum Werwolf - verliert jedoch die Fähigkeit, sich in seine Animagusgestalt zu verwandeln. Auch ist es Werwölfen nicht möglich, zum Animagus zu werden.