Weißdorn, Drachenherzfaser, 12 1/2'', leicht flexibel

Draco wuchs in einer reinblütigen Familie auf, die sich jedoch sehr bewusst auch immer wieder mit Halbblütern anfreundet, oder sogar heiratet. Wichtig ist den Malfoys vor allem, den Hauptstrang zweifelsfrei "rein" zu halten und damit über jeden Vorwurf erhaben zu sein, dass ihnen Abstammung nicht wichtig sei. Ehen mit Halbblütern werden aber nicht aus Liebe, sondern aus politischen und finanziellen Interessen heraus geschlossen, sodass Gefühle auch in Dracos Weltbild herzlich wenig mit Familie zu tun haben. Man muss seine Eltern stolz machen, das weiß er, das bedeutet, dass man sich deren Wünsche sehr genau anhört und dann umsetzt, was auch immer gefordert wird. Entscheidungsträger in einer Familie ist der Mann, während die Haushexe damit beschäftigt ist, die sozialen Bande der Familie zu stärken und Gesellschaften zu organisieren. Im Großen und Ganzen entspricht Dracos Weltbild deswegen dem eines konservativ reinblutideologischen Zauberers. Gewiss gibt es in Slytherin andere, die es noch sehr viel genauer nehmen als die Malfoys und auch Halbblüter wie Fußabtreter behandeln und daher auch immer mal wieder Kritik an den Umgangsformen des Malfoys üben - weshalb dieser entsprechende Freundschaften auch eher unter den Teppich kehrt - aber im Endeffekt macht der Ruf und der scheinbar unermessliche Reichtum der Malfoys viel von dem wett, was man sonst als Nestbeschmutzung ansehen könnte.

Schlammblüter oder gar Muggel und Squibs haben für Draco in der magischen Welt aber natürlich nichts verloren! Magische Wesen sind Draco egal - könnte man meinen. Auf jeden Fall ist seinen Mitschülern sicher in Erinnerung geblieben, wie erfolgreich er die Hinrichtung eines Hippogreifs initiiert hat und das nur, um seinem Erzfeind Potter und dem Wildhüter eins auszuwischen. Das stimmt so aber nicht, denn gezwungen hat ihn niemand dazu, das Fach Pflege magischer Geschöpfe zu wählen. Draco hat allerdings kein Herz für jedes Tier (Flubberwürmer? Knallrümpfige Kröter? Urghs!) und manches mal überschätzt er auch sich, oder unterschätzt ein Wesen und dann zuzugeben, dass man einen Fehler gemacht hat, fällt ihm einfach schwer. Typisch Teenie eben.
Vampire und Werwölfe waren für Draco bisher vor allem in Gruselgeschichten Thema und für ihn stand fest, dass er mit diesen Dingern nie etwas zu tun haben wird. Die Wandlung eines seiner besten Freunde zum Werwolf erschüttert ihn da gerade in seinen Grundfesten.

...jeder über Draco Malfoy wissen kann, dass...

• Draco der einzige Sohn und Erbe der Hauptlinie der Malfoy Familie ist?
  
• Sie zu den wirklich wohlhabenden reinblütigen Familien zählen?
  
• Aber auch sehr reinblutideologisch unterwegs sind?
  
• Sein Vater als Todesser enttarnt wurde und ihm sogar der Prozess gemacht wurde?
  
• Lucius Malfoy aber angeblich unter dem Imperiusfluch stand und das Gericht dies anerkannte?
  
• Die Malfoys dennoch eine horrende Summe zahlen mussten und auch einige ihrer Besitzungen gepfändet wurden?
  
• Die Familie dies aber hoch erhobenen Hauptes erduldet hat und nach wie vor zur Elite des Landes zählt?
  
• Dracos Vater im Elternbeirat von Hogwarts ist und hier immer wieder nach Wegen sucht, um dem ungeliebten Schulleiter Steine in den Weg zu legen?
  
• Draco im Quidditchteam der Slytherins ist, seit sein Vater dem Team neue Besen spendiert hat?
  
• Er als Sucher nicht einmal so übel ist, auch wenn er eigentlich eine zu große Statur dafür hat?
  
• Er noch nie vor Potter den Schnatz gefangen hat?
  
• Der blonde Slytherin vom Sprechenden Hut ohne jedes Zögern dem Hause Slytherin zugeordnet wurde?
  
• Er eine Feindschaft zu etlichen Gryffindors, allen voran natürlich dem "Goldenen Trio" unterhält?
  
• Draco in seinem dritten Schuljahr von einem Hippogreif attackiert wurde?
  
• Er selbstredend bei der Quidditchweltmeisterschaft war und seine Familie in die Ehrenloge eingeladen war?
  
• Draco ein großer Fan der bulgarischen Mannschaft war?
  
• Er sich deswegen auch ziemlich gefreut hat, dass die Durmstrangs während des Trimagischen Turniers die Nähe der Slytherins gesucht haben?
  
• Er während des Trimagischen Turniers eine äußerst erfolgreiche "Potter stinkt" Kampagne, inklusive animierter Buttons, ins Leben gerufen hat?
  
• Er häufig von seinen besten Freunden Crabbe und Goyle begleitet wird?

...Freunde und Familienmitglieder über Draco Malfoy wissen, dass...

• Draco überhaupt nichts gegen Halbblüter hat?
  
• Es nur vollkommen klar ist, dass er eines Tages eine wohlerzogene reinblütige Hexe heiraten wird und diese höchstwahrscheinlich von seinem Vater ausgesucht werden wird?
  
• Es gar nicht so unwahrscheinlich ist, dass die Auserkorene auf den Namen Pansy Parkinson oder Astoria Greengrass hören wird?
  
• Seine Familie zumindest jetzt schon auffällig oft die Gesellschaft dieser beiden Reinblutfamilien sucht?
  
• Draco selbst auch Freundschaften in die Familie Greengrass pflegt und ab und an in den Ferien bei ihnen ist?
  
• Er aber nur wirklich engen Freunden persönliche Geschichten aus den Ferien erzählt?
  
• Die Aktivitäten seines Vaters nicht dazu gehören?
  
• Er mit dem Belbysohn befreundet ist... oder war, bis dieser von einem Werwolf gebissen wurde?
  
• Er mit dem Ravenclaw sogar regelmäßig Fliegen geübt hat?
  
• Er sich da im kommenden Schuljahr nun jemand anderen suchen muss - oder er zieht es allein durch, kann man ihm auch zutrauen?
  
• Er findet, dass Harry Potter von fast jedem bevorzugt wird? (Hallo? Allein die unverdienten Haussiege die letzten Jahre?)
  
• Er schon immer gesagt hat, der Hippogreif würde eh nicht sterben, weil Potter da sicher wieder seinen Willen bekommen würde - und das Tier nun tatsächlich nicht geschlachtet wurde - warum auch immer?
  

...es außderdem über Draco Malfoy noch zu wissen gibt, dass...

• Die Malfoys keine Geldreserven besitzen?
  
• Es zwar noch immer andere, wohlhabende Familienzweige gibt, diese aber nur auf den Fall der Hauptlinie warten?
  
• Das große Anwesen der Familie immer leerer wird, weil Lucius nach und nach verkauft?
  
• Vor allem der Schmuck und die Erbstücke Narcissas schon beinah vollständig verkauft sind?
  
• Viel von Dracos Gehässigkeit und Gehabe darauf fußt, dass er dringend etwas sucht anhand dem er sich besser fühlen kann?
  
• Es einfach gut ist, wenn man es schafft, dass einer der Weasleys aus der Haut fährt?
  
• Er nicht sehr schnell lernt und deswegen doppelt und dreifach so hart arbeiten muss wie andere?
  
• Ihm das sehr unangenehm ist?
  
• Hermine Granger ihm gerade deswegen ein Dorn im Auge ist?
  
• Er aber nicht generell neidisch auf andere ist, die leicht lernen?
  
• Ein guter Teil seines gehässigen Verhaltens Potter gegenüber auch schlicht daher rührt, dass diese sehr wohl auf Gegenseitigkeit beruht und es Draco damals sehr in die Schranken gewiesen hat, dass Harry nicht sein Freund sein wollte?

gegenüber der Familie

Draco hat gelernt, ein gehorsamer Sohn zu sein, der seinen Vater stolz zu machen hat (und dabei dann doch recht häufig versagt, weil er den Ansprüchen nicht gerecht werden kann). Widerworte gegen seinen Vater gibt es nicht und wenn ihm doch einmal ein unpassendes Kommentar über die Lippen kommt, hat er durchaus schon Bekanntschaft mit der harten Hand seines Vaters gemacht. Er will ihn dennoch stolz machen, bemüht sich umso mehr ein guter Sohn zu sein, weil ein guter Sohn und Erbe sein genau das ist, worauf er sein Leben lang hingedrillt wurde. Von Liebe kann man zwischen Vater und Sohn aber wohl kaum sprechen. Das Band zu seiner Mutter ist ein anderes, auch wenn Narcissa oftmals hilflos zusehen muss, wie Draco gemaßregelt wird und Draco sich wiederum vollkommen machtlos fühlt, wenn er den verletzten Blick seiner Mutter sieht, wenn Vater mal wieder etwas aus ihrem Erbe verkauft hat, nur um das Geld zu spenden. Draco versteht, dass es gilt den Schein der reichen Familie zu wahren und doch lag er schon das ein oder andere mal wach im Bett um sich leise zu schwören, das er Mutters Besitztümer eines Tages alle, eines nach dem anderen, zurückkaufen wird. Dafür braucht er aber Geld und Geld wächst leider nicht auf den Bäumen. Er wird einen gut bezahlten Beruf finden müssen und dafür einen guten Abschluss machen und genau deswegen ist Draco sehr erpicht darauf, fleißig zu lernen und gute Noten zu bekommen. Gegenüber seiner Mutter kann der Malfoy auch sanfte Töne anschlagen, hat aber gleichzeitig Angst davor, dass sie ihn für zu weich halten könnte. Sanftheit ist nicht unbedingt etwas, mit dem sich ein reinblütiger Zauberer auszeichnen sollte. Gewiss hatte es ja auch seinen Grund, dass seine Eltern seine Tante Bellatrix zu seiner Patin auserkoren hatten. Damals. Die hat er zwar nie kennengelernt, weil sie in Askaban eingesperrt ist, aber vielleicht will diese Frau ihm dann doch weniger an den Kragen als der Rest der Verwandtschaft, denen er mit Misstrauen begegnet. Für andere Malfoyzweige wäre alles gut, wenn es ihn nicht gäbe. Er muss sich beweisen.

gegenüber Freunden

Draco kam bereits mit einem fest etablierten Freundeskreis nach Hogwarts und es erscheint logisch, dass diese hauptsächlich aus anderen Reinblütern bestehen, auch wenn das ein oder andere Halbblut ebenfalls dabei ist. Seinen Freunden gegenüber kann Draco herzlich sein und großzügig und dann gibt es ein paar handverlesene Seelen, die sogar von seinen größten Ängsten und Sorgen erfahren dürfen. Draco unterhält viele oberflächliche Freundschaften und kümmert sich ansonsten auch um ein breites Netzwerk an Kontakten, weil man ihm beigebracht hat, dass dies für seine Zukunft von Bedeutung sein wird. Gegenüber jungen reinblütigen Hexen in seinem Alter ist Draco stets freundlich und hilfsbereit - irgendeine davon wird mal seine Frau werden und er will eigentlich nicht, dass dieses Arrangement von Anfang an unter schlechten Sternen steht. Natürlich ist das manches mal auch seltsam, diese vielleicht verbringe ich mit ihr mein restliches Leben Gedanken zu haben, aber gegen diese Traditionen aufbegehren würde er nicht. Es ist eben normal - in seiner Welt. Er hat nie viel anderes kennengelernt. Was man von "einer Schlange" vielleicht nicht unbedingt erwarten würde ist, dass er ein überaus loyaler Freund ist. Ein echter Freund, wie er sagen würde. Wenn er sich an jemanden bindet (und das muss nicht auf romantischer Ebene sein!), dann meint er es wirklich ernst und schreckt nicht zurück, nur weil die Beziehung mal nicht profitabel für ihn ist. Beispielsweiße würde er auch Crabbe und Goyle niemals fallen lassen, obwohl sie geistig offensichtlich nicht mit ihm in einer Liga spielen. Sie beschützen ihn - und Draco würde sie beschützen, wenn ihnen Unheil droht. Oder mit ihnen wochenlang intensiv für die ZAGs lernen, damit sie diese bestehen.

gegenüber Bekannten

Draco Malfoy - das ist doch der blasse, blonde Junge, der die Welt um sich von oben herab betrachtet? Je nachdem wer auf ihn trifft, wird ihn anders wahrnehmen. Für Muggelstämmige und Zauberer, die bei Dracos Familie nicht hoch im Kurs stehen, wird Draco gleich auf Anhieb einen schlechten Eindruck machen, so herablassend wie er sich gibt. Bei Reinblütern und anderen Mitgliedern der Elite zeugt Dracos Verhalten aber von einer gewissen Reife, gibt er sich in entsprechender Gesellschaft doch schon deutlich erwachsener, als es sein Alter vermuten lässt. Er ist nicht laut, er spricht, wenn er gefragt wird... ja, doch, Draco ist ein wohlerzogener Junge. Alles eine Sache der Perspektive.

gegenüber Feinden

Ob es nun Worte, Handgreiflichkeiten, oder Flüche sind: Draco scheut nicht vor Konfrontationen zurück und dank seiner Freunde hat er da meist auch Rückendeckung. Der Slytherin ist recht gut darin die Schwächen seines Gegenübers auszuloten und dann den Finger in die Wunde zu legen. Bei der Konfrontation mit Personen die er nicht mag, merkt man ihm dann eben doch noch sein junges Alter an und eben auch, dass er es nicht gewohnt ist viel Kontra zu bekommen. Handgreiflichkeiten sind aber eigentlich tabu für ihn und eines Malfoys nicht würdig - die Ironie, dass es dafür einen Satz heißer Ohren gibt, sollte er wohl aber besser nicht laut aussprechen. Die Potter stinkt Aktion hingegen... brachte ihm zuhause durchaus Wohlwollen ein. Draco hat damit bewiesen, das er es schafft, Mengen von sich zu überzeugen und das hat seinem Vater gefallen.

in Bezug auf Liebesbeziehungen

Draco hatte bisher noch keine Beziehung und auch wenn es immer wieder Geflüster gibt, wenn er mehr Zeit mit einem Mädchen verbringt, war da noch nie wirklich etwas dahinter. Es hemmt eben auch, dass es eigentlich bedeutungslos ist, weil er seine Gefühle eh nicht dauerhaft ausleben könnte. Wozu dann erst die Mühe machen? Draco gehörte aber zu den Schülern, die im vergangenen Jahr Fleur Delacour unglaublich heiß fanden. War aber auch unfair, von wegen Veelablut und so weiter und er versteht jetzt ein Stückchen besser, wieso seine Eltern die Vermischung des Blutes nicht gut heißen. Echt waren diese Gefühle nämlich nicht und jedes Mal verpufft, wenn die Viertel-Veela außer Reichweite war.

Freundschaften und Feindschaften und vor allen Dingen auch der Schulalltag machen für mich das Erlebnis aus, Draco zu spielen. Ich will seine guten Seiten ausspielen und mich richtig mit anderen Charakteren zoffen können, unvernünftig und viel zu erwachsen sein. Wenn seine Tante Bellatrix aus Askaban ausbricht, wird sich sein Leben auch nochmal gehörig auf den Kopf stellen und dann wäre da noch der "Plötzlich Werwolf" Freund, der Draco auf ganz andere Art auf die Probe stellt.

01.01.1991
Versonnen blickte Draco aus dem Fenster des fahrenden Zuges. Hogwarts! Seit Jahren freute er sich darauf, eingeschult zu werden, endlich einen Zauberstab besitzen zu dürfen und dann, wenn er sich bewiesen hatte, der Star des Quidditchteams zu werden. Also eigentlich waren das Vaters Pläne, während er vor allem zu Anfang ziemlich mit Höhenangst zu kämpfen gehabt hatte. Vater hatte ihm die aber ausgetrieben mittlerweile und es gab damit keinen Hinderungsgrund mehr ihn stolz zu machen. Gregory und Vincent saßen auf der Sitzbank ihm gegenüber und tauschten Schokofroschkarten, doch so viel sie auch miteinander unterwegs waren und von klein auf zusammengeschmiedet worden waren, gerade wollte Draco ein wenig für sich sein.
Er machte sich Sorgen. Was, wenn er doch nicht nach Slytherin kommen würde? Es hatte Vorfälle wie diese in der Familie gegeben - Vater nannte da immer mal wieder irgendwelche Verwandte von ihnen, die nach Ravenclaw, oder gar Hufflepuff einsortiert worden waren und vom Rest der Familie milde belächelt wurden. Er wusste aber auch, dass es weitaus schlimmer sein konnte als das, denn Mutters Familie hatte irgendwann gar mal einen Gryffindor hervorgebracht und niemand redete über ihn. Draco wusste aber, dass Sirius Black in Askaban saß, weil er ziemlich viele Muggel umgebracht hatte (vermutlich redete man also deshalb nicht über ihn, weil er einerseits im Haus der Loser gewesen war und andererseits sich hatte erwischen lassen, sowas passte halt nicht zu einem Malfoy... oder Black) und vermutlich war sein Großcousin mittlerweile so ein sabberndes Etwas, das ohnehin vollkommen geistesgestört war. Er und... ja, da gab es auch noch andere Mitglieder der Familie, die an diesem Ort waren. Seine Tante zum Beispiel, Patentante um genauer zu sein. Draco kannte Bilder von Bellatrix, als diese jung gewesen war und er kannte auch den traurigen Blick seiner Mutter, wenn ihr Blick auf ein eben solches fiel. Den Lestrangeclan hatte es im Krieg auch übel erwischt. Nur sein Vater, der hatte sich aus der Affäre ziehen können und kümmerte sich nun darum, dass die reinblütige Welt nicht im Abgrund versank. Draco hatte gut zugehört, all die Abende, wenn Lucius mit seinen Freunden über die bevorstehende Einschulung ihrer Kinder sprach, während Draco mit Vincent und Gregory durchs Haus getollt war. Sie hatten mal verstecken gespielt und weil Vincent so lange brauchte ihn zu finden, hatte Draco ein ganzes Gespräch aus seinem Versteck heraus mit belauscht. Es gab Familien da draußen, die machten sich nichts aus ihrer noblen Abstammung, was schon eine Schande genug war, aber viel schlimmer noch: sie beschmutzten das gesamte Bild einer Elite, die ohnehin schon vom Aussterben bedroht war. Zahlreich! Zumindest bei der Familie Weasley musste der Kinderreichtum durch irgendwelche absurde Zauber herbeigeführt worden sein, denn Vater und Mutter hatten nur ihn. Sie sagten, dass sie sich voll auf ihn konzentrieren wollten und dass geteilte Erbschaft nur zu Problemen führte, aber Draco vermutete, dass seine Mutter einfach ziemlich unglücklich war und furchtbar gern ein Mädchen gehabt hätte. Er hätte auch gern Geschwister gehabt. Die hätten ihn bestimmt manches mal genervt, aber dann hätte er immer jemanden gehabt, mit dem er Fangen spielen konnte, oder Verstecken. Geschwister... die waren da, auch wenn man ihnen keine Gefallen erwies, oder gar schuldete. Nicht wahr?

28.12.1993
Titus hier im Malfoyanwesen bei sich zu haben, war das Größte überhaupt! Natürlich war Draco es gewohnt in den Ferien Besuch zu empfangen, aber die Freundschaft zu dem Ravenclaw war etwas Besonderes. Was als eine Bekanntschaft von vielen angefangen hatte (Draco hatte der Name Belby interessiert, dem was furchtbar verruchtes anhing, weil Titus Vater für den Skandal des letzten Jahrzehnts gesorgt hatte und man bis heute ab und an darüber sprach), hatte sich zu einer tiefen Freundschaft ausgewachsen, die frei von Vorsicht und Abhängigkeiten war. Draco lernte einfach gern mit Tio und er übte auch gern Fliegen mit ihm! Zusätzlich zu seinen Quidditcheinheiten mit dem Team war es für ihn als Sucher einfach wichtig, Wendungen und Sturzflüge zu beherrschen und so gut wie er seine Angst auch ihm Griff hatte - es war beständige Arbeit nötig, um sie klein zu halten. Tio wiederum saß auf der Ersatzbank der Ravenclaws und eigentlich hätten sie niemals miteinander trainiert, aber mit ihm immer und immer wieder die Grundlagen durchzugehen, half ihnen beiden enorm. Und es tat gut. Draco ertappte sich dabei, dass sein Lachen anders klang, wenn er mit dem Belby scherzte und dass er sich unbeobachteter fühlte, weniger an seinem Wert für die reinblütige Gesellschaft gemessen, wenn er Zeit mit ihm verbrachte. Er konnte Schwächen eingestehen und dann arbeiteten sie daran. Bei anderen war das undenkbar. Das war nunmal so und es war toll, wenn man da einen Ort hatte, an den man sich flüchten konnte, wo das alles nichts zählte.
Und jetzt war Tio hier. Dass er ein Halbblut war, war kein Problem. Vaters bester Freund war selbst ein Halbblut und einer der besten Trankmeister Großbritanniens. Halbblüter konnten Großes bewirken! Das Problem waren eher Tios Eltern, oder nein, eigentlich deren Vorfahren, die das reine Blut besudelt hatten, sodass Tio eben kein reinblütiges Kind war, sondern Halbblut. Aber nein, auch das war nicht das eigentliche Problem. Das Problem war, dass die Belbys sich erdreistet hatten trotz ihres verunreinigten Blutes weiter Reinblüter zu heiraten und so andere Blutlinien ohne deren Wissen zu verunreinigen. Das war etwas, das sein Vater den Belbys krumm nahm. Draco war es ziemlich gleich, er mischte sich nicht in die Erwachsenenpolitik ein, wenn nicht ein bestimmtes Verhalten von ihm verlangt wurde und zum Glück hatte sein Vater zu diesem Besuch ja gesagt.
Jetzt gerade sortierten sie Sammelkarten für die Quidditch-Weltmeisterschaft im kommenden Jahr und tauschten die doppelt und dreifachen Karten miteinander aus, um ihre Sammlungen möglichst vollständig zu bekommen. "Neujahr bekommen wir groß Besuch, da kann ich auch nochmal schauen, was die anderen so haben. Darf ich deine fehlenden Nummern aufschreiben?" Er würde Tio die eventuell erfolgreich eingetauschten Karten dann einfach schenken. Weil es einfach Spaß machte, zusammen zu sammeln und immer mal wieder über den ein oder anderen Spieler zu fachsimpeln.

Da konnte man fast vergessen, was sonst so los war und dass Hogwarts dieses Jahr zum Beispiel halb so schön war wie sonst. Dementoren patrouillierten an den Schulgrenzen und ihre kalte Aura ließ Draco immer wieder frösteln. Klar versuchte man Potter vor Sirius Black zu schützen, aber ernsthaft? Dafür mussten alle anderen leiden? Wenn sie so Angst um ihren Auserwählten hatten, dann konnten sie ihm auch Privatunterricht zuteil werden lassen! Draco hatte jedenfalls keine Angst. Black würd es einfach nicht wagen, sich seiner Familie zu nähern, nicht wahr? Irgendwo in seiner Bauchgegend war da aber auch ein seltsames Gefühl. Als er zuerst von dem Ausbruch gelesen hatte, hatte er fast schon sowas wie Freude bei seinen Eltern erwartet, aber da war nichts gewesen. Das konnte doch nicht nur daran liegen, dass Black ein Gryffindor gewesen war? Wie auch immer, es war schön jetzt zuhause zu sein und der Kälte damit zu entkommen, während ein munteres Feuer im Kamin prasselte.
"Wie wäre es mit einer Partie verstecken?" schlug Draco schließlich vor, nachdem alle Karten sortiert und eingeordnet waren und sie von den Hauselfen Tee und Kekse serviert bekommen hatten. Der Park draußen war zu eisig, außerdem würde man ihre Fußspuren im Schnee sehen, den Vater für die weihnachtliche Atmosphäre hatte schneien lassen. Aber hier im Haus... ein bisschen Bauchweh hatte Draco ja doch irgendwie, Tio den Verfall der Familie zu zeigen, der sich in etlichen mittlerweile leer stehenden Räumen präsentierte, aber irgendwo wollte er es auch. Vor jemanden die Maske fallen lassen können.

21.07.1995
Draco ließ sich die vergangenen Wochen nochmal durch den Kopf gehen. Potter hatte das Trimagische Turnier gewonnen - kein Schwein hatte sich so wirklich dafür interessiert, ob vielleicht Cedric den Finger zuerst auf dem Pokal gehabt hatte und das Preisgeld vielleicht rein aus Pietät seinen Eltern zu überlassen, um vielleicht die Beerdigung ihres Sohnes zu bezahlen oder so. Du-weißt-schon-wer war zurück. Nun hegte er ja ein grundsätzliches Misstrauen gegen Dumbledore, aber Draco wusste es durch seinen Vater aus erster Hand und irgendwo hatte er auch aufgeschnappt, dass dieser nach der Bestrafung des Dunklen Lords eine Woche das Bett hatte hüten müssen. Das alles machte ihm unglaublich viel Angst. Vater behauptete, dass nun wieder goldene Zeiten für die Malfoys anbrechen würden, aber Draco sah die Lüge in seinen Augen und in dessen noch immer etwas verkrampfter Haltung. Es würden andere Zeiten anbrechen, das schon. Aber Draco war sich nicht so sicher, ob er das gut finden würde. Eigentlich war es die letzten Jahre doch ganz okay gewesen? Es hatte sich früher immer ganz gut angefühlt Todesser gegen Schlammblut mit seinen Freunden zu spielen. Damals, als sie noch nicht in der Schule gewesen waren. Aber mittlerweile war er gar nicht mehr so versessen darauf, den Zauberstab gegen irgendwelche anderen Leute zu richten. Normale Flüche - okay. Aber die Unverzeihlichen? Oh, das Thema trieb ihn um, trieb ihn wahnsinnig um und die einzige Person, mit der er sich vielleicht ernsthaft getraut hätte darüber zu reden,... war vor einer Woche von einem Werwolf gebissen worden. Draco erinnerte sich noch gut an den ersten Brief, den er Tio geschrieben hatte. Kurz nachdem er es in der Zeitung gelesen hatte.

Hallo Tio,

Ich habe gehört was passiert ist. Mein Vater wünscht, dass ich deinen Umgang nicht mehr pflege.
Wie geht es dir, bist du noch im Mungos?

Draco

Das war keine Lüge gewesen, sein Vater hatte schon geradezu hämisch auf all das reagiert. Irgendwann schlug das Schicksal eben zurück, da war die Abneigung gegen die Belbys wieder durchgedrungen. Sein Vater wusste allerdings nicht, dass er noch immer mit Tio schrieb. Es hatte ein klein wenig gedauert, bis er sich getraut hatte, aber eine nächste Eule war bei seinem Freund eingetrudelt.

Hallo Cassius

Ich schrieb dir ja, dass ich keinen Umgang mit Tio haben darf. Ich finde, dass wir uns dafür öfter schreiben sollten. Immerhin bist du ein Slytherin wie ich, nicht wahr?
Wie geht es dir mit der Eisenkrauternte?

Draco

Cassius also.
Das änderte aber noch nichts daran, dass er Angst hatte. Vor allem, vor dem Dunklen Lord natürlich, aber auch davor, was mit seinem Freund geschehen war. Wie es ihn vielleicht veränderte. Wenn er mit ihm schrieb stand ihm das lachende Gesicht Tios vor Augen und irgendwie hatte er Angst, was es machen würde wenn sie sich mal wieder richtig trafen - also Cassius und er - und sie einander ins Gesicht sehen würden. Sah man es? Sah er nun anders aus? Besaß er dieses Lachen noch? Und sonst? Es wäre einfach gewesen den Kontakt abzubrechen. Aber nein. Draco Malfoy war ein wahrer Freund. Er hatte Angst, fürchterliche Angst, aber er würde das alles sortieren. Er würde für seinen Freund da sein, wenn dieser ihn brauchte. Zitternd atmete Draco aus, ehe er sich auf den Weg in den Salon machte, um seinen Vater darum zu bitten einen Ausflug nach Hogsmeade machen zu dürfen. Um seine Freunde zu treffen.

Die Malfoys sind eine sehr konservative Reinblutfamilie mit Geld wie Heu und Einfluss in allerlei Bereichen des Ministeriums - was nicht jedem gefällt, doch Lucius Malfoy war schon immer gut darin, gute Beziehungen zu den entscheidenden Leuten zu etablieren. Innerhalb der Reinblutwelt nehmen die Malfoys einen recht hohen Rang ein und sind doch eine Familie, die tief in sich zerrüttet ist.

Mütterlicherseits
Pollux Black | Reinblut | *1912 - 1990
? Irma Black, geb. Crabbe | Reinblut | *1905 - 1978

Cygnus Black | Reinblut | *1938 - 1992
? Druella Black, geb. Rosier | Reinblut | *1927 - 1983

Väterlicherseits
Abraxas Malfoy | Reinblut | *1932
? Agatha Malfoy, geb. Bulstrode | Reinblut | *1934

Lucius Malfoy| *1954 | Reinblut
? Narcissa Malfoy, geb. Black | Reinblut | *1955
-- Draco Malfoy | Reinblut | *1980 | Schüler [Slytherin]

Lucius Malfoy | Mitglied im Elternbeirat seit 1991

In der Familie Black, der Dracos Mutter angehört, ist das Innere Auge und der Metamorphmagus-Fluch vertreten. Ersteres ist eine geschätzte Eigenschaft, während zweiteres... nunja. Man spricht besser nicht darüber, nicht wahr?
Bei den Malfoys sind es eher Gaben anderer Art, die sich durch die Familie hindurch ziehen: Ein Sinn für Geld, für gute Beziehungen. Kein Malfoy war je Zaubereiminister, es trat aber auch nie einer zur Wahl an. Man zieht sehr viel lieber im Hintergrund die Fäden und beeinflusst die Politik durch geschickten Geldfluss.

Natürlich weiß jeder Interesierte, dass Lucius Malfoy Anfang der 80er als Todesser angeklagt war. Er kam jedoch auf freien Fuß, da er (angeblich) unter dem Imperiusfluch stand. Die Familie kam mit großen Geldzahlungen davon und verschleiert seither geschickt, dass sie eigentlich kein Geld mehr besitzt.